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"Wir wollen die Elternzeit flexibler gestalten. Die Lebenswelt von jungen Familien hat sich verändert", sagt die deutsche Familienministerin Manuela Schwesig (SPD).

Foto: dpa/Felix Kästle

Nicht nur in Österreich soll es Neuerungen in der Familienpolitik geben. Doch während in Wien Familienministerin Sophie Karmasin (VP) ab 1. Juli eine monatliche Auszahlung der bisher alle zwei Monate fälligen Familienbeihilfe anstrebt, nimmt sich ihre deutsche Amtskollegin Manuela Schwesig (SPD) das Elterngeld vor, welches in Österreich dem Karenzgeld entspricht.

Schwesig, selbst Mutter eines kleinen Sohnes, will Mütter und Väter entlasten, die einer Teilzeitarbeit nachgehen. Das Projekt dafür heißt "Elterngeld plus". Derzeit gibt es in Deutschland zwölf Monate lang Elterngeld für jenen Elternteil, der das Kind nach der Geburt zu Hause betreut. Nimmt nach dem ersten Jahr noch der zweite Elternteil mindestens zwei Monate Elternzeit, dann wird die Leistung insgesamt 14 Monate ausbezahlt. Diese Lohnersatzleistung beträgt 65 Prozent des letzten Nettolohns – mindestens 300, maximal 1800 Euro.

Das funktioniert derzeit aber nur, wenn ein Elternteil arbeitet und der andere zu Hause beim Kind bleibt. Wechseln sich Vater und Mutter ab und arbeiten gleichzeitig beide in Teilzeit, so verlieren sie einen Teil des Elterngeldes, da dieses auf das Einkommen angerechnet wird. Das will Schwesig ändern. "Wir wollen die Elternzeit flexibler gestalten. Die Lebenswelt von jungen Familien hat sich verändert", sagt sie.

Nach Inkrafttreten des Gesetzes im Juli sollen Eltern das Elterngeld plus 24 Monate lang nach der Geburt beziehen können, wobei diese 24 Monate nicht in einem Stück genommen werden müssen. Das "Plus" dabei: Es gibt nur die Hälfte des bisherigen Betrages, dieser jedoch wird unabhängig von der Höhe des Teilzeitverdienstes ausbezahlt. Wechseln sich die Eltern ab, kann die Leistung sogar bis 28 Monate lang bezogen werden.

Nicht nur von der Wirtschaft, auch vom Koalitionspartner kommt Zustimmung. "Immer mehr Mütter und Väter wünschen sich, die Betreuung ihres Kindes und ihre Erwerbstätigkeit möglichst flexibel und partnerschaftlich kombinieren zu können." Vor einigen Wochen hatte Schwesig noch ein Modell einer 32-Stunden-Arbeitswoche für Eltern vorgeschlagen. Damit war sie aber bei Kanzlerin Angela Merkel abgeblitzt, diese nannte ihren Vorschlag bloß einen "persönlichen Debattenbeitrag". (Birgit Baumann, derStandard.at, 26.3.2014)