Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hat die Hoffnung auf eine Teilnahme Österreichs an der nächsten PISA-Studie noch nicht aufgegeben. "Ich kenne (Bildungsministerin, Anm.) Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ, Anm.) gut und weiß, dass sie vernünftigen Argumenten zugänglich ist", meinte Leitl am Montag vor Journalisten.

Heinisch-Hosek hatte die Teilnahme Österreichs an allen Bildungstests der kommenden Monate gestoppt, da beim Bifie, das die Erhebungen durchführt, die Datensicherheit nicht gewährleistet sei. Darunter fallen etwa die Bildungsstandard-Erhebungen sowie die Feldtests für die PISA-Studie und die Naturwissenschafts- und Mathe-Studie TIMSS. Auf einem rumänischen Testserver einer Bifie-Partnerfirma waren im Vormonat ungeschützte Ergebnisse von informellen Schülertests aus den Jahren 2011 und 2012 aufgetaucht.

Einzelne Bundesländer

Am liebsten wäre es dem Wirtschaftskammer-Chef, wenn die Republik geschlossen an PISA teilnähme - wenn nicht, müsse einzelnen Bundesländern auf ihren Wunsch hin die Chance zur Teilnahme eröffnet werden. Bisher hat nur Oberösterreich Interesse gezeigt. Im Bildungsministerium ist man allerdings der Ansicht, dass kein Bundesland einen Alleingang unternehmen dürfe.

In anderen Staaten würden durchaus einzelne Länder oder Regionen immer wieder an PISA teilnehmen, verwies Leitl etwa auf die kanadische Provinz Quebec. "Warum soll nicht auch ein österreichisches Bundesland für Österreich stehen?" Anhand der Resultate eines Bundeslandes könne man durchaus Stärken und Schwächen der österreichischen Schule benennen.

Zoff

Der Leiter der bildungspolitischen Abteilung der Kammer, Michael Landertshammer, kann das Aussetzen der Studie nicht nachvollziehen. "Bei allem Verständnis, dass die Regierung ein Budget auf die Beine bringen muss und das ein willkommener Punkt ist, wo man einsparen kann: Wenn ich Fieber habe und das Thermometer wegschmeiße, habe ich ja deswegen auch nicht kein Fieber mehr." Als weiteres Argument für ein Aussetzen bei PISA vermutet Landertshammer auch die Vermeidung von regierungsinternen Konflikten: "Wenn es wie erwartet keine besseren Ergebnisse gibt, erspart man sich auch Zoff." (APA)