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Pierre  Niney trat mit 21 als jüngstes Mitglied in die berühmte Pariser Comédie française ein und wurde 2008 mit der Tragikomödie "LOL" einem größeren Kinopublikum bekannt.

Foto: EPA/JOERG CARSTENSEN

YSL - hinter diesen drei Buchstaben verbirgt sich das bewegte Leben und Schaffen eines der größten Modeschöpfer. Yves Saint Laurent (1936-2008) revolutionierte die Mode, kleidete die schönsten Frauen der Welt ein, posierte 1971 nackt für sein Männerparfüm "YSL Homme", liebte Männer und war süchtig nach Alkohol und Drogen. Reichlich Stoff für einen Film. Am 18. April ist Österreich-Start für den Kinofilm "Yves Saint Laurent".

Pierre Niney wurde in seiner Rolle als Yves Saint Laurent in Frankreich viel bejubelt. Auch auf der Berlinale im Februar feierte man seine Leistung in dem Biopic über den französischen Modeschöpfer. Das wohl schönste Lob jedoch machte ihm Pierre Bergé, der langjährige Liebhaber des Modezars (siehe Interview auf derStandard.at). Niney sei die Inkarnation von Yves, sagte der 83-jährige Geschäftsmann.

In einem Gespräch mit der Journalistin Sabine Glaubitz von der Nachrichtenagentur dpa sprach der 25-jährige Niney, der mit 21 als jüngstes Mitglied in die berühmte Pariser Comédie française eintrat und mit der Tragikomödie "LOL" (2008) einem größeren Kinopublikum bekannt wurde, über seine erfolgreiche Verwandlung und was er über "YSL" vor dem Film wusste.

Glaubitz: Mit der Rolle in "Yves Saint Laurent" sind Sie in die Haut einer Ikone geschlüpft. Eine große Herausforderung für einen jungen Schauspieler. Hatten Sie Bedenken?

Pierre Niney: Nein. Im Gegenteil. Ich habe nicht eine Sekunde lang gezögert. Einem jungen Schauspieler eine solche Rolle anzubieten, ist eine einmalige Chance.

Glaubitz: War Ihnen Yves Saint Laurent ein Begriff?

Niney: Ich wusste wenig über ihn. Ich kannte seine Silhouette, seine charakteristische Brille. Das war alles. Ich war ziemlich unbedarft. Im Nachhinein denke ich, war das eher positiv. Ich hatte keine vorgefertigte Meinung.

Glaubitz: Wie sehen Sie den Meister der Haute Couture jetzt?

Niney: Yves hatte viele Facetten. Er hatte eine komplexe Persönlichkeit. Er war ein Genie, ein Visionär. Er hat der Ästhetik seiner Epoche einen Sinn gegeben und war ihr teilweise voraus. Er war modern und unglücklich.

Glaubitz: Im Herbst kommt ein weiterer Film über Yves Saint Laurent ins Kino, der nicht die Unterstützung von Pierre Bergé, dem langjährigen Lebensgefährten des Modezars, fand. Wie sehr hatte Bergé Einfluss auf Ihren Film von Regisseur Jalil Lespert?

Niney: Bergé war bei den Dreharbeiten nur ein einziges Mal dabei. Er hat sich weder in das Drehbuch noch in unsere Arbeit eingemischt. Wir hatten völlig freie Hand. Der Film ist das Projekt von Lespert. Es war seine Initiative. Bergé hingegen stellte uns die Drehorte, Kostüme und Dokumente zur Verfügung.

Glaubitz: Yves Saint Laurent war talentiert, alkohol- und drogenabhängig sowie manisch-depressiv. Wie haben Sie sich für diese Rolle vorbereitet?

Niney: Ich habe rund fünf Monate an der Figur gearbeitet. Ich habe mit Zeitzeugen geredet, Biografien und die Korrespondenz zwischen Bergé und Yves gelesen und wurde im Zeichnen und Stylismus gecoacht. Besonders schwer war das Imitieren seiner hohen Stimme.

Glaubitz: Der Film wurde erfolgreich auf der Berlinale gezeigt. Kannten Sie Berlin schon vorher?

Niney: Kaum, aber ich liebe Berlin. Die Nächte sind lang und es herrscht eine Stimmung von Freiheit. (Sabine Glaubitz/APA/dpa, 11.4.2014)