Ein Ort der Visionen ist Hellerau geblieben. Die dreiwöchige Sommerakademie "Theater und Neue Medien", die vor einiger Zeit in dem Vorort von Dresden abgehalten wurde, knüpfte denn bewusst an die Tradition der "Ein- und Überspielungen" utopischer Programmatiken in Hellerau an. Ein im Berliner Alexander Verlag erschienenes Kompendium bietet eine umfassende Nachlese zur Tagung an.
Maschinen, Medien, Performances spürt dem "Theater an der Schnittstelle zu digitalen Welten" - so der Untertitel des Bandes - in einer Reihe von Aufsätzen und Diskussionen nach. Die Zwischenbereiche, die Schnittmengen von Theater und elektronischen und digitalen Medien, stehen dabei im Mittelpunkt.
Damit sind in erster Linie Phänomene zwischen medialen Performances und interaktiver Installationen gemeint, die zumeist etwas unscharf unter dem Oberbegriff des "Performativen" zusammengefasst werden. Kunstformen, die sich weniger auf Repräsentation als auf Präsenz gründen, die Grenzen überschreiten - und sich kaum festlegen lassen: "Aufgrund seiner Flüchtigkeit und Komplexität überschreitet das Performative das Darstellungsvermögen von Sprachen und Zeichen." Beispiele reichen vom Medientheater eines Robert Lepage bis zu John Cages Multimedia-Installationen.