Wien - Der Song Contest kostet den ORF im nächsten Jahr als Austragungsort tatsächlich Millionen. Im Gegenzug darf der Gebührensender über Conchita Wurst mit moderaten Einnahmen rechnen. Den Sieg beim Song Contest lässt er sich indirekt gleich zweimal vergolden.

Ein Vertrag zum Song Contest zwischen ORF und Tom Neuwirth regelt die Teilnahme dieses Jahr und einen Auftritt beim nächsten Song Contest, sowie Promotiontermine rund um die Show heuer. "Darüber hinaus ergibt sich daraus keine weitere Bindung an den ORF", sagt Konzernsprecher Martin Biedermann auf Anfrage.

Wer in Folge Wurst für Auftritte buchen will, tut dies über die hauseigene Vermittlungsagentur "ORF Stars". Die Song-Contest-Siegerin ist dort in einer Liga mit ORF-Mitarbeitern und freien Künstlern. Rund zehn Prozent der Gage müssen Stars dort nach STANDARD-Infos in der Regel abliefern. Für Wurst dürften eigene Bestimmungen gelten. Hinweise dazu reichen bis zu 30 Prozent, die der ORF mitschneiden soll. Dazu kommt, dass der "Song Rise Like a Phoenix" beim Musikverlag der ORF Enterprise liegen dürfte.

Für "Starmania" und "Die große Chance" schloss Tom Neuwirth beziehungsweise Conchita Wurst bereits Verträge mit dem ORF wie andere Castingtalente ab. Die sind für den Gebührensender lukrativ: 30 Prozent von der Gage samt unentgeltlichen Werbe- und Promotionauftritten und Verschwiegenheitsklauseln bis zu drei Jahre nach Vertragsende.

Für Einnahmen aus Plattenverkäufen gelten eigene Regeln. Das ist derzeit - noch - kein Thema. Conchita Wurst hat bis dato nämlich gar keinen eigenen Plattenvertrag. (Doris Priesching, DER STANDARD, 13.5.2014)