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"Ich glaube, für mich eine Türe entdeckt zu haben, diesen 'Parsifal' zu betrachten", sagte Schlingensief. "Hinter dieser Türe hat Hitler keine kleinere oder größere Bedeutung als George Bush oder andere Weltenlenker. Deswegen muss man aber nicht die Hakenkreuzflagge oder die US-Fahne auf die Bühne holen."
Schlingensief, der mit Tabu-Brüchen und politischen Aktionen Schlagzeilen machte, war Anfang Juni von Festspielleiter Wolfgang Wagner als Regisseur für die Eröffnungsinszenierung der Richard-Wagner-Festspiele im kommenden Jahr berufen worden. Er befinde sich seitdem in einem "leichten Schwebezustand der Verunsicherung", gestand Schlingensief dem Blatt.
Er sei nach Nepal gereist, um sich Grundkenntnisse des Buddhismus und Hinduismus anzueignen, berate sich mit dem Filmemacher Alexander Kluge und Wagner-Dirigent Pierre Boulez. Zur Vorbereitung lese er zudem Tagebücher von Cosima Wagner, "irgendwelchen wissenschaftlichen Kram" und "Sachen" von Nike Wagner.