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Nestor Bachmann/dap/APA
Bayreuth - Regisseur Christoph Schlingensief ist Befürchtungen entgegengetreten, er könnte mit seiner Inszenierung von Richard Wagners "Parsifal" im kommenden Jahr die Bayreuther Festspiele entweihen. Er werde "keinen Bombentrichter" am Grünen Hügel hinterlassen, versprach der Künstler in einem Gespräch mit dem "Nordbayerischen Kurier".

"Ich glaube, für mich eine Türe entdeckt zu haben, diesen 'Parsifal' zu betrachten", sagte Schlingensief. "Hinter dieser Türe hat Hitler keine kleinere oder größere Bedeutung als George Bush oder andere Weltenlenker. Deswegen muss man aber nicht die Hakenkreuzflagge oder die US-Fahne auf die Bühne holen."

Schwebezustand der Verunsicherung

Schlingensief, der mit Tabu-Brüchen und politischen Aktionen Schlagzeilen machte, war Anfang Juni von Festspielleiter Wolfgang Wagner als Regisseur für die Eröffnungsinszenierung der Richard-Wagner-Festspiele im kommenden Jahr berufen worden. Er befinde sich seitdem in einem "leichten Schwebezustand der Verunsicherung", gestand Schlingensief dem Blatt.

Er sei nach Nepal gereist, um sich Grundkenntnisse des Buddhismus und Hinduismus anzueignen, berate sich mit dem Filmemacher Alexander Kluge und Wagner-Dirigent Pierre Boulez. Zur Vorbereitung lese er zudem Tagebücher von Cosima Wagner, "irgendwelchen wissenschaftlichen Kram" und "Sachen" von Nike Wagner.

Verkehrslärm Zum Stück selbst verriet Schlingensief nur, dass man von ihm keine Inszenierungen "nach dem Reclamheft" erwarten dürfe. Er sei sehr wohl in der Lage, eine Partitur zu lesen. Seiner Meinung nach gebe es bei Wagner aber "ziemlich viele Wartezonen", sagte der Regisseur. "Da hört man viel Verkehrslärm durch - Autolärm, Motorradlärm, ein Chaos eben. Plötzlich kommt aber alles zusammen. Da starten alle gemeinsam durch. Da bricht Glückseligkeit aus. Das schafft Wagner ganz gut."(APA)