Zur Person
Hubert Dürrstein (48) studierte Forstwissenschaft an der Uni München; Mitinitiator des Zentrums für Naturgefahren und Risikomanagement.

Foto: Boku
Standard: Welche Studienrichtungen wurden umgestellt?

Hubert Dürrstein: Mit diesem Wintersemester wurden die bisherigen Studienrichtungen Forst- und Holzwirtschaft, Kulturtechnik und Wasserwirtschaft sowie Lebensmittel- und Biotechnologie durch neue, dreigliedrige Bakkalaureats- und Magisterstudien ersetzt. In den nächsten Semestern wird auch das übrige Angebot in solche Studienprogramme umgewandelt.

Standard: Welche Reaktionen erwarten Sie von der Wirtschaft auf das Bakkalaureat?

Dürrstein: Es ist schwierig. Ich kenne sehr unterschiedliche Haltungen, und es muss noch viel Informationsarbeit geleistet werden: "Was ist ein Bakkalaureus, was kann der eigentlich? Es ist die Frage, für welche Positionen ein Bakkalaureus qualifiziert sein wird.

Standard: Was raten Sie Ihren Studierenden?

Dürrstein: Der Student sollte zumindest eine Doppelquali fikation erhalten, das ist auch die Philosophie hinter dem neuen Studienangebot. Den Bakkalaureus in Forstwirtschaft zu machen, den Magister dann aber in Landschafts planung abzulegen, ist sicher positiv. Und da sind die Berufschancen wieder sehr gut.

Standard: Für welches Boku- Studium sehen Sie die besten Berufsaussichten?

Dürrstein: Lebensmittel- und Biotechnologie – und zwar aufgrund der technischen Ausrichtung. Das ist eine Stärke der Boku, aber auch sicher der Bereich, in dem wir uns am intensivsten mit Konkurrenz auseinander setzen müssen.

Standard: Machen sich gute Jobaussichten bei den Inskriptionszahlen bemerkbar?

Dürrstein: Ja. Bei den Biotechnologen hatten wir letztes Jahr sehr gute Zahlen. Ziemlich beliebt, vor allem bei Frauen, ist auch Landschaftsplanung. Bei Forst- und Landwirtschaft waren die Zahlen rückläufig und in der Kulturtechnik stagnierend. Da ist es sicher nötig, Akzente zu setzen, um Studierende zu gewinnen. Wir müssen von Themen ausgehen, die gesellschaftlich relevant sind. In Bereichen wie Lebensraumentwicklung, Naturgefahrenprävention und vor allem Wasser gibt es enorm viele Fragen, die in Zukunft zu behandeln sind. (DER UNISTANDARD, Printausgabe, 2.10.2003)