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Schmidt, hier 1999 komödiantisch auf den Bühnenbrettern von "Wetten Dass"

Foto: REUTERS/ Michael Urban

Berlin - Der Entertainer Harald Schmidt plant vorerst doch kein Engagement auf der Bühne des Berliner Ensembles (BE). Einem entsprechenden Vorstoß von BE-Intendant Claus Peymann erteilte Schmidt in seiner Mittwochs-Sendung eine Absage. "Harald Schmidt kommt fest ans Berliner Ensemble. - Wohin sonst?" hatte Peymann zuvor - etwas augenzwinkernd - verkündet. Schmidt sagte in seiner Show, für den Auftritt in Berlin fehle ihm die Zeit. Die "B.Z." hatte in ihrer Donnerstags-Ausgabe unter Berufung auf "exklusive Informationen" hingegen berichtet, Schmidt werde schon im Jänner auf der Bühne des BE stehen.

Verwirrende Humoresken

Vom Berliner Ensemble hieß es dazu am Donnerstag, der Vorgang sei eher humorvoll zu verstehen gewesen und dem persönlichen Verhältnis von Peymann und Schmidt entsprungen. Peymann hatte Schmidt auch ein leicht unscharfes, altes Probenfoto des Stücks "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" geschickt, auf dem Schmidt auf der Bühne des BE in der Rolle des Clark zu sehen sein soll. "Trügen mich meine Augen, oder darf ich mich glücklich schätzen?", fragte Peymann dazu.

Es falle ihm schwer, den "bedeutendsten Welt-Theaterleiter, den Welt-Hammer-Theaterleiter, den Mega-Wahnsinns-Theaterleiter" Peymann zu enttäuschen, erwiderte Schmidt. "Aber das bin ich nicht." Besonders amüsierte sich Schmidt vor laufenden Kameras darüber, dass der Intendant das Fax als "Ihr Freund, Förderer und Entdecker" unterzeichnete. "Freund, Förderer und Entdecker - dass ist er nur von mir. Und wissen Sie, wo er mich entdeckt hat: Auf seinem Rückweg vom Südpol. Den hat er nämlich auch entdeckt", sagte Schmidt. Nicht aufklären ließ sich am Donnerstag, warum Peymann darauf verwies, Schmidt schon 1974 in Stuttgart engagiert zu haben. "Nach meiner Erinnerung war ich da 17 und ging zur Schule", so Schmidt.

Oder doch Bochum?

Matthias Hartmann, Intendant des Schauspielhauses Bochum, geht laut einem Bericht der Donnerstags-Ausgabe Berliner Morgenpost davon aus, dass TV-Entertainer Harald Schmidt weiterhin seinem Haus verbunden bleibt: "Wir verstehen uns gut und stehen in regem Austausch". Schmidt spiele nun schon in der zweiten Saison den Lucky in Becketts "Godot". Über eine neue Rolle werde noch diskutiert.

Vor gut zwei Jahren war Schmidt erstmals im BE in Benjamin Stuckrad-Barres Thomas-Bernhard-Persiflage "Claus Peymann kauft sich keine Hose, geht aber mit essen" aufgetreten. Zuletzt hatte er Anfang 2002 am Schauspielhaus Bochum in Samuel Becketts "Warten auf Godot" Bühnenluft geschnuppert.

Nachdem Schmidt überraschend angekündigt hatte, seine "Harald Schmidt Show" auf SAT.1 wegen einer "Kreativpause" nicht fortzuführen, hat ein Rennen um den Entertainer eingesetzt. Auch Fernsehsender haben ihr Interesse bekundet. (APA/dpa/red)