Berlin – Im November 2003 präsentierte das deutsche Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erste Ergebnisse aus der vom statistischen Bundesamt durchgeführte Zeitbudgeterhebung in Deutschland. Es ist nunmehr die zweite bundesweite Erfassung der Zeitverwendung der Bevölkerung innerhalb von zehn Jahren.

Über 5000 Haushalte und rund 10000 Personen (10 Jahre und älter) wurden zwischen April 2001 und März 2002 befragt. Erhoben wurden von jeder Person die ausgeführten Tätigkeiten, deren Abfolge, Dauer und Ort sowie die teilnehmenden Personen eines gesamten Tages (24 Stunden). In "Wo bleibt die Zeit?" wird dargestellt, wie Menschen ihre Zeit aufteilen zwischen Erwerbsarbeit, Haushalt, Familie und Persönlichem

Nachfolgend die Ergebnisse aus dem Vergleich mit der Zeitbudgeterhebung aus 1991/92:

  • Der Stellenwert der Familie hat sich insgesamt erhöht: Die gemeinsam mit der Familie verbrachte Zeit beläuft sich auf sieben Stunden pro Tag, das ist eine dreiviertel Stunde mehr als bei der Erhebung 1991/92. Bei der Untersuchung der direkten Kinderbetreuung ergibt sich nach wie vor ein Gendergap: Mütter kümmern sich durchschnittlich 2,57 Stunden ausschließlich um das/die Kind/er, Väter lediglich 1,25 Stunden.

  • Jeder dritte Vater ist mit diesem Ausmaß nicht zufrieden und wünscht sich mehr Zeit für seine Familie, wenn nötig auch durch ein geringeres Engagement im Beruf.

  • In punkto unbezahlter Arbeit (Haushalt, Kinderbetreuung, Krankenpflege, ehrenamtliches Engagement) zeigt sich, dass Väter den Aufwand innerhalb der letzten zehn Jahre nicht erhöht haben, Frauen den ihrigen trotz zunehmender Berufstätigkeit jedoch lediglich um zehn Prozent reduzieren konnten. Der Mittelwert von Frauen liegt bei wöchentlich 31 Stunden unbezahlter Arbeit, der von Männern bei 19,5.

  • Frauen leisten deutlich weniger bezahlte Arbeit als Männer: Ihr Schnitt liegt bei wöchentlich 12 Stunden, der von Männern bei 22,5. Trotzdem ist die wöchentliche Zeitbindung (unbezahlte und bezahlte Arbeit zusammengerechnet) mit 42 Stunden um etwa eine Stunde höher als die von Männern.

  • Die Situation von alleinerziehenden Müttern unterscheidet sich zu der von Frauen in Paarbeziehungen durch ein mehr an Erwerbstätigkeit, weniger Hausarbeit (rund eine dreiviertel Stunde täglich weniger) und lediglich eine Viertelstunde weniger "Quality time" mit ihren Kindern. (red)