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Am 11. April 2003 hatte am Wiener Akademietheater Elfriede Jelineks Stück 'Das Werk' unter der Regie von Nicolas Stemann Uraufführung. Im Foto eine Szene während einer Kostümprobe.

Foto: REUTERS/Herwig Prammer

Wien - Noch ist das angebrochene Jahr viel zu jung, um von ihm tief schürfende Theaterneuerungen zu erwarten. Aber auch Gipfelsiege aus der jüngeren Vergangenheit können helfen, 2004 wohlgemut zu begehen: Das Beispiel einer rundum gelungenen Uraufführung eines maßlos steinhaltigen, wortgewaltigen Jelinek-Stücktexts hält das Wiener Akademietheater mit Nicolas Stemanns wunderbar leichtfertiger und dabei abgründig tiefenscharfer Uraufführungsinszenierung von Das Werk allzeit bereit.

Die nächste Aufführung ist erst am kommenden Sonntag zu sehen. Aber bevor Sie uns für abwegig halten: Nur wer früh genug Karten erwirbt, ist auch wirklich dabei. Aus der STANDARD-Uraufführungsrezension: Die Aufführung zeige "auch wirklich alle Anzeichen mittlerer Genervtheit. Der Haarschopf der Dichterin, eine strohfarbene Gretel-Perücke mit schlackernden Zöpfen, landet ein um das andere Mal unter den Füßen exaltierter Schauspieler. Die borgen sich Jelineks schmerzlichen Hohn einfach aus und ziehen ihn über wie Plastikanoraks aus Kreiskys Wirtschaftswunderfundus."

Steinalt ist die Arbeit nicht. Dafür handelt sie von den Steinschlägen anlässlich des Kapruner Kraftwerksbaus. Ein Scherzo über menschliche Hybris. Ein Meister-Werk. (poh, DER STANDARD, Printausgabe vom 5.1.2004)