Luxusrestaurants sehen anders aus, ...

Foto: M. Corti

... das Essen im "Roten Panda" des Therapiezentrums Gars hat nach einem Kochwechsel aber echte Klasse.

Foto: M. Corti

Sascha Wurdinger trifft man gleich beim Eingang zum "Roten Panda" - in der offenen Küche, wo bisher die Chicken-Woks gerührt wurden. Der neue Küchenchef zerlegt prächtigen Skrei - dunkel glänzenden Winterkabeljau, der vor den norwegischen Lofoten mit Leinen geangelt wird. Bisher stand das etwas biedere, direkt am Kamp gelegene Asia-Restaurant für brave Wok-Küche nach dem Fünf-Elemente-Schema.

Der gebürtige Schwabe hingegen war bisher mondänere Adressen gewöhnt, den portugiesischen Zweisterner Villa Joya etwa, Porto Andrax auf Mallorca, Hangar-7 (je ein Stern) und zuletzt als Küchenchef das Herberstein (Linz, eine Haube). In Gars, so Wurdinger, sollte sich diese "zumindest" auch ausgehen, die Direktion würde das durchaus genauso sehen. Wurdinger erkennt darin offenbar eine Aufforderung, so richtig zu zeigen, was in ihm steckt. Gut so: Plötzlich wird im fugendicht verfliesten Hellholz-Ambiente des Gesundheitszentrums eine ganz erstaunlich souveräne, subtil gewürzte und auf bemerkenswerten Produkten basierende Asia-Küche serviert, wie man sie auch in ungleich luxuriöseren Asia-Hotels kaum erwarten dürfte. Das zehngängige Menü um 68 Euro (fünf Gänge à 36 Euro) und die bemerkenswerte Weinbegleitung (34 Euro) sind geradezu kulant kalkuliert. Nur: Höher als bisher sind die Preise allemal, etliche Hauptspeisen spielen nun jenseits der 20-Euro-Marke. Stammgäste, die weiter wegen des Woks kommen wollen, sind aber ausdrücklich willkommen - auch auf die Gefahr hin, dass das richtig köstliche Essen dann halt am Tisch vorbeigetragen würde.

Karotten-Kardamom-Suppe zum Beispiel, eine duftige, hocharomatische Angelegenheit - so darf man sich einen Weckruf für die Sinne wünschen. Oder in Vanille pochierte Rote Rübe mit Wasabi-Kaviar und Daikon-Kresse - fein, leider zu süß, um wirklich erfrischend zu sein. Der eingangs begutachtete Kabeljau hingegen wird hochklassig gegart, in wächsernen Blättern löst sich das Fleisch vom Filet, zart, regelrecht gespannt vor Frische und Saftigkeit. Dazu gibt es Pak Choi und Safran-Koriander-Vinaigrette, ebenfalls überdurchschnittlich köstlich. Lammstelze wird mit Gewürzen löffelweich geschmort und zwischen Toastscheiben knusprig gebraten: mutig, mehr als gelungen. Die besten Plätze: auf der Terrasse, hoch über dem Fluss! (Severin Corti/Der Standard/rondo/10/04/2009)