Jatinder und Rosina Kumar betreiben das Nam Nam in Wien- Mariahilf. Der neue Inder teilt sich den Hof mit vielen Fahrrädern.

Foto: Gerhard Wasserbauer
Foto: Gerhard Wasserbauer

Die Inneneinrichtung ist so reduziert, dass man dem Nam Nam jeden Cent ansieht, der beim Umbau gespart wurde. Dennoch (oder gar deshalb?) ist es ein entspanntes Restaurant geworden, das einen wohltuenden Kontrast zur Teppichlandschaft setzt, in der so viele indische Restaurants verstauben: Die Gestalter (Divany) zimmerten eine Bar aus antiken Kisten und verlegten statt muffiger Teppiche einen alten, mit farbigen Streifen akzentuierten Schifferboden. Für die lässig an die Wand geklecksten Häusl-Wegweiser zeichnet Tex Rubinowitz verantwortlich. Ein Atout ist der Gastgarten im Hof, der bei aller Schlichtheit (Luster aus geflochtenem Industrieband) besonders lauschig ist.

Die Karte ist vergleichsweise kurz (nur zwei Seiten), bei der Bestellung sollte, wie stets beim Inder, das Prinzip Teilen gelten. Die Vielfalt erschließt sich jenen, die gemeinsam bestellen. Gemüse-Pakora in currywürzigem, knusprigem Backteig gelingt besonders gut, die Kebabs aus dem Tandoori ebenso. Vegetarisches, ob Alu Palak (Kartoffeln und Spinat) oder Melanzani in butteriger Tomatensauce, sind ein Highlight. Beim Fleisch hält man sich am besten an jene Teile, die samt Knochen (und damit ungleich saftiger) geschmort wurden: Hendlhaxen mit Ingwer oder Lammkoteletts mit Zucchini und Linsen. Dazu schmeckt - Zierfandler! (Severin Corti/Der Standard/rondo/09/07/2010)