Wien - Von der herbeigesehnten Wiener Theaterreform erwartet sich die IG Autorinnen Autoren keine Impulse. Es wird "so langweilig weitergehen wie bisher", befürchtet IG-Geschäftsführer Gerhard Ruiss. Auf welch fruchtbaren Boden nun ein von Drama X (geleitet von den Regisseuren Harald Posch/Ali M. Abdullah) in Kooperation mit der IG Autorinnen in Angriff genommenes Projekt zur Förderung heimischer Gegenwartsdramatik fallen wird, bleibt vage.

Ein im Jänner ausgeschriebener Dramenwettbewerb (Einsendeschluss: 10. März) soll verborgene Talente ausfindig machen, soll den Kontakt zwischen Schreibenden und dem Theaterbetrieb herstellen und soll vor allem die, laut Ruiss, sträflich vernachlässigte österreichische Dramatik auf heimischen Bühnen forcieren.

Zehn der eingesandten Stücke (3000 Wörter, unveröffentlicht) werden von einer Jury ausgewählt und am 24. April an einem theaterneutralen Ort simultan aufgeführt. Mit möglichen Aufführungsstätten in Wien (wie Kaserne, Hotel oder Fitnesscenter) ist man in Verhandlung.

Das Interesse der heimischen Regie an neuen Texten ist groß: Sabine Mitterecker, Andrea Hügli, Stephan Bruckmeier, Yosi Wanunu u. a. werden inszenieren. Es handelt sich definitiv nicht um szenische Leseabende, so Ruiss inständig. Ein als Vorbild ausgelobtes Projekt in Köln habe schon 4500 Zuseher angezogen! An die drei am Aufführungsabend bekannt gegebenen Bestplatzierten ergehen jeweils 1000 Euro. (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 25.2.2004)