Wien - Die im Gesetz bis 2007 vorgesehene Umwandlung der Pädagogischen Akademien in eigene Hochschulen könnte auch schon früher erfolgen. "Das muss nicht bis 2007 dauern", betonte der am Montag bestellte Leiter der entsprechenden Steuerungsgruppe im Bildungsministerium, Stefan Titscher, am Mittwoch gegenüber der APA. Bis zur Jahresmitte sollen außerdem die bisherigen Vorschläge zusammengefasst und Eckpunkte für die Reform erarbeitet werden, die im Herbst mit den Betroffenen - darunter auch die Studentenvertreter - diskutiert werden sollen.

Von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) seien keine inhaltlichen Vorgaben gemacht worden, so Titscher. Im November hatte Gehrer gemeint, dass von den derzeit mehr als 50 Pädagogischen Akademien und Instituten nur mehr eine Einrichtung pro Bundesland bestehen bleiben werde. Auf eine Zahl wollte sich Titscher, der in der Arbeitsgruppe zur Uni-Reform im Ministerium mitarbeitete, nicht festlegen, obwohl die "Anzahl der Einrichtungen sicher zu reduzieren ist". Dies lege auch ein internationaler Vergleich nahe.

Erfreut zeigte sich die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) über die Vorgehensweise. Nachdem man am Vormittag durch das symbolische Annageln eines Offenen Brief ans Bildungsministerium "volle Transparenz" bei der Reform gefordert hatte, habe Titscher die Einbindung der Studenten zugesagt. Der stellvertretende ÖH-Chef Ralph Schallmeiner geht davon aus, dass es bereits 2006 Pädagogische Hochschulen geben wird. Wichtig sei vor allem, dass künftig alle Lehrer gemeinsam ausgebildet werden, so Schallmeiner gegenüber der APA.

Für einen Fehler und den "Todesstoß für das Projekt" hält hingegen SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser die Bestellung Titschers zum Verantwortlichen im Bildungsministerium : "Nicht, dass er unfähig wäre - im Gegenteil. Durch die Universitätsreform ist er aber ein Feindbild an allen Unis", so Niederwieser am Rande einer Pressekonferenz.

Bei der Organisationsform nach der Umwandlung der PädAks plädiert Niederwieser entweder für die Schaffung eigener Fakultäten an den bestehenden Universitäten oder die Einrichtung von "Hochschulen sui generis". Welche Variante sinnvoller sei, hänge nicht zuletzt von der Größe der jeweiligen Universitäten ab. Auf jeden Fall müssten aber alle Lehrer eine akademische Ausbildung erfahren - die Trennung von angehenden Pflichtschullehrern und AHS- bzw. BHS-Lehrern sei "ökonomisch unsinnig". Zusammengeführt werden müssten auch Aus- und Weiterbildung. (APA)