Begleitet von einer undefinierbaren, bedrohlichen Geräuschkulisse, betritt ein Mann in Anzug und mit Sonnenbrille die dunkle Bühne.

Zeitversetzt und stockend übertragen Bildschirme seine Bewegungen, abwechselnd mit urbanen Motiven wie besprühten Wänden oder Kanaldeckeln. Umgeben von einem kalten, wenig einladenden Bühnenbild, startet Friedrich-Karl Praetorius einen skurril-kritischen Monolog, einen von drei urbanen Monologen des Stücks "TermitenStädte". Er philosophiert über die Stadt an sich und Themen wie Überwachung, das Hundeproblem und Architektur. Schließlich stellt er fest: "Nur keine Stadt ist eine gute Stadt." Er unterbricht seinen Exkurs immer wieder durch die Auseinandersetzung zwischen Projektinhalt und Realität. ". . . aber Gott sei Dank befinden wir uns ja hier nicht im Theater."

Schlussendlich verlässt er, ein leicht verwirrtes Publikum zurücklassend, die Bühne. Ihm folgt Martina Spitzer als schlaf- und orientierungslose Stadtbewohnerin nach, die mit sich selbst und ihrer Umgebung nichts anzufangen weiß. "Ich möchte ein Gartenzwerg sein, naturnah inmitten der Stadt." Ihre Verzweiflung führt zu Gefühlsausbrüchen, die deplatziert wirken. Danach heißt es für den Zuschauer "Folgen Sie dem Licht nach Termitopolis", der Hinterseite der Bühne. Wo Frank Soehnle seinen abstrakten Figuren Leben einhaucht. Aus Kokons schlüpfend, erforschen die Wesen die Umgebung, um sich anschließend wieder aus ihr zurückzuziehen. Auch bei diesem letzten Stück bleiben Fragen offen.

"Ich gebe zu, ich bin an einem selbsterklärenden Theater nicht so interessiert. Mehr an produktiver Irritation", räumt die sympathische, ewig rauchende Martina Winkel, Regisseurin des Projekts, im Gespräch mit dem SCHÜLERSTANDARD ein. Die Videoeinspielung soll die drei Monologe dabei unterstützen. Das Stück soll zu Interpretationen anregen. Wer sich also im Theater gerne Denkanstöße holt, ist hier gut aufgehoben.