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REUTERS / ERIK DE CASTRO
„Klimawechsel bedeutet mehr als nur den Wechsel von Winter auf Frühling“, erklärt Oskar Böck von Siemens einleitend den Leitbegriff der Veranstaltung. Im Rahmen des Kick-Offs des Projektwettbewerbs für Schüler „Klimawechsel 04“, der am 1.April diesen Jahres im BG9 Wasagasse stattfand waren neben Böck weitere fünf Experten zu der Podiumsdiskussion „Wozu Klimaschutz?“ eingeladen. Moderiert wurde diese von Isabella Hager von Schülerstandard.

Besondere Erwähnung fand neben dem Kyoto-Protokoll, der politischen Situation und globalen Zukunftsszenarien außerdem die Mitwirkung jedes Einzelnen im Bezug auf Klimaschutz. Kleine Taten wie etwa das Licht abzuschalten, die Heizung richtig einzustellen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen seien schon als wichtige Beiträge des Einzelnen anzusehen, äußerte sich Maria Hawle vom Klimabündnis Österreich. Dazu sei allerdings ein gewisses Bewusstsein nötig, sind sich die Diskutanten einig.

Kettenreaktion

Böck äußerte sich konkret, dass nicht nur technische Einsparungen wichtig seien sondern auch Bewusstseinsschaffung, etwa durch Wettbewerbe wie diesen und Workshops. „Es beginnt mit dem Begreifen der Situation“, meint auch der ÖVP-Abgeordnete Erwin Hornek dazu. „Es gibt nichts sinnvolleres als eine Kettenreaktion der Vernunft“. Information und Motivation gelten dafür als Voraussetzung. Wenig Vernunft lässt sich derzeit in der Politik erkennen. Karl Schellmann von Global 2000 bezeichnet die derzeitige Situation als Katastrophe, der Industrie werde immer mehr CO2-Emisson zugestanden. „De facto gibt es in Österreich keinen Umweltminister mehr. Es ist unseriös von den Bürgern Einschränkungen zu verlangen bei so einer Politik.“

Überraschend optimistisch zeigte sich Christoph Chorherr von den Grünen: „Das Klimaproblem ist lösbar.“ Er verweist auf die zahlreichen Alternativen und die steigende Solarenergienutzung. „Man muss goschert sein und sich trauen zu widersprechen“, meint er unter anderem im Bezug auf die Überlegung einer Einführung einer entsprechenden Maut auf Österreichs Straßen. Als Beispiel führt er hierzu die im Londoner Zentrum eingeführte City-Maut an, die rund 4 € betrage. Verzichtstrategien könne man aber prinzipiell vergessen, so der Grüne.

Langfristige Strategien

„Die Frage ist, ob wir den Energiesystemwandel schaffen“, erklärt Herbert Greisberger von der österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT). Wichtig seien langfristige Strategien, denn die Emission werde drastisch steigen. Das Ziel des Kyoto-Protokoll war eine Senkung der Treibhausgas-Emission von 13 Prozent bis zum Jahre 2010. Allein bis 2001 ist diese aber seitdem 10 Prozent gestiegen. Als eine der wenigen zukunftstauglichen Optionen gelte die, der erneuerbaren Energieträger. Zwar feiere auf Grund er CO2-Neutralität die Nuklearenergie ein Comeback, dies sein aber keine tragbare Zukunftsvision, so Greisberger. Ebenfalls untragbar sei die fossile Option (vor allem Kohle), die fatale Umweltschäden mit sich brächte.

Auf die Frage eines Schülers aus dem Publikum was billiger für den Konsumenten wäre, antwortete Böck: „Heute ist Öl noch die billigere Variante, auf längere Zeit jedoch ist der Umstieg auch finanziell günstiger.“ Bevor nun die rege Diskussion mit Blumen und Wein für die Diskutanten beendet wurde, schloss Greiberger mit dem zusammenfassenden Statement im Bezug auf die Maßnahmen zu Klimaschutz: „Das Ergebnis ist langfristig, die Entscheidungen jedoch kurzfristig, sie müssen heute getroffen werden.“

Bei dem Projektwettbewerb „Klimawechsel 04“ sind alle Oberstufenschüler teilnahmeberechtigt. Nähere Infos holen und eure Projekte einreichen könnt ihr bis zum 19. Mai 2004 auf www.klimawechsel.at