Frank Hoffmann, Intendant des Güssinger Kultursommers

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Wien - Der Güssinger Kultursommer geht heuer bereits in seine vierte Saison. Neben einem bunten Musikprogramm wird als traditioneller Theaterhöhepunkt eine Produktion der Burgspiele Güssing angeboten. Dieses Jahr werden Intendant Frank Hoffmann und sein Ensemble Ludwig Anzengrubers "Kreuzelschreiber" auf die Burgbühne bringen (Premiere: 25. Juni). "Anzengruber ist ein Autor, den auch ich unterschätzt habe. Dem haftete immer etwas von bäuerlicher Folklore an, das Gegenteil ist der Fall, wie sich herausgestellt hat", sagte Hoffmann bei der Präsentation des Programms dieses "kleinen, bescheidenen, aber hoffentlich qualitätsvollen Festivals" am Donnerstag in Wien.

Das Festival dauert heuer von 25. Juni bis 10. September. Der musikalische Auftakt findet diesmal ausnahmsweise im Wiener Konzerthaus statt: Am 10. Juli tritt hier das zwölfköpfige US-Vokalensemble Chanticleer auf, aus Güssing werden Gratisbusse angeboten. Am 11. Juli gastieren die Wiltener Sängerknaben in der Klosterkirche Güssing, Weitere Konzerte gibt es u.a. mit Jazzer Fritz Pauer, Lokalmatador Toni Stricker (Hoffmann: "Er ist für den Güssinger Kultursommer immer eine Bank."), Georg Danzer (am 6. August auf der Burg Güssing), dem Vienna Art Orchester (27. August, Burg Güssing). dem Bläser-Ensemble Mnozil Brass und dem Ersten Wiener Gemüseorchester.

Zukunftspläne

Burgenland hat 2004 zum "Jahr der Volkskultur" ausgerufen. "Amateurtheater ist ein ganz wichtiger Teil der Volkskultur des Landes", meinte Kulturlandesrat Helmut Bieler (S), der für das Volkskultur-Jahr "Traditionelles mit Innovativem verbinden" möchte. Um das Engagement der in über 70 Ensembles organisierten burgenländischen Amateur-Mimen zu würdigen, gibt es heuer im Herbst erstmals die Verleihung von Amateurtheateroscars. "Das ist eine Auszeichnung und ein Dankeschön an Menschen, die nicht nur ihre Freizeit, sondern zum Teil auch ihren Jahresurlaub dafür investieren." Alle seit längerer Zeit arbeitenden Gruppen sollen eine Anerkennung bekommen, dazu gibt es Auszeichnungen für die besten Schauspieler, die besten Leistungen im Jugendbereich und das beste Ensemble. Die beste Inszenierung des Jahres soll durch die burgenländischen Kulturzentren reisen. Hoffmann: "Ich denke, das ist ein Ansporn."

In Planung ist der Bau eines Kreuzstadels mit einer Kapazität für 800 Leute und einer Bühne, die auch für Open-Air-Veranstaltungen genützt werden kann. Hoffmann: "Wir sind guter Hoffnung, dass wir heuer mit dem Bau beginnen können." Eine Kooperation mit einem ungarischen Festival ist in konkreter Vorbereitung, dasselbe ist mit Slowenien geplant. "Ich freue mich unglaublich, dass ich noch erleben darf, dass dieses Europa wieder in Richtung Osten wächst - das ist wirklich beglückend", sagte Hoffmann. "Wir wollen das mit unseren kulturellen Initiativen auch unterstützen, denn es gibt natürlich auch im Burgenland noch Vorbehalte." (APA)