Graz - In einer großen Anstrengung wurden in Graz die drei Einakter Puccinis herausgebracht, die zum Il trittico zusammengefasst sind. Das Wort "trittico" bezeichnet ein dreiteiliges, ursprünglich sakrales Tafelbild. Die Teile stehen bei Puccini jedoch in keinerlei Zusammenhang. Vielmehr erhob er hier die Verschiedenartigkeit zum Prinzip: Dem Verismo des Eifersuchtsmordes im Tabarro und dem Seelengemälde der im Freitod Erlösung suchenden Büßerin folgt die Farce der Erbschleicherei um den "sterbenden" (in Wahrheit schon toten) Buoso Donati.

Dieser Unterschiedlichkeit hat der Bühnenbildner Peter Werner entsprochen, indem er im leeren Geviert mit Einbauten und Versatzstücken den jeweiligen Handlungsort andeutete, in der kühlen Nüchternheit am wenigsten überzeugend im Bild vom Schleppkahn auf der Seine. An diesen Schauplätzen führte Robert Tennenbaum Regie, in den ersten Teilen eher zurückhaltend, umso turbulenter im Schlussstück. Herzstück dieser Premiere war Suor Angelica und hierbei der Dialog der kaltherzigen Fürstin mit der büßenden Klosterschwester Angelika, ihrer Nichte (Cornelia Helfricht und Tamar Iveri).

Dirigent Bruno Dal vermittelte die Partitur sachkundig, blieb aber zuweilen Feinheiten schuldig. Zu den dominanten Frauengestalten gesellten sich noch die Polin Joanna Kozlowska als Giorgetta und Ann-Helen Moen als Lauretta; ferner der Russe Igor Morozov (Michele) und nicht zuletzt Marco Di Felice als Gianni Schicchi. Etliche Mitwirkende vom alten Grazer Bestand waren da: Fran Lubahn (Frettchen), auch Anna Portika (Äbtissin), Juraj Hurny (Luigi), Konstantin Sfiris und Ludovic Kónya. (blum, DER STANDARD, Printausgabe vom 10.5.2004)