In der Szene Wien "haum dä philharmonika xungan": Brutal-normal stellte Christian Qualtinger gemeinsam mit seinem Boy-Ensemble eine neue Jazz-Blues-Walzer-Melange vor. Und - es war nicht "ollas fiar dä fisch". Das Programm "Captain Austria" besingt Wien in der schwärzesten Stunde, als kalte Straße mit zu vielen Weinschänken rechts und links. Keiner der Lokal-Barone aus Sport, Film und Unterhaltung kommt ungeschoren davon: Im gestreiften Fleischerhemd und mit dunkler Baseballkappe, den starren Blick aufs zerfledderte Manuskript gerichtet, hält Qualtinger seine tribunale Abrechnung mit den "ewig jungen kreitz-fidöhln weanern", nach den "viel zu vielen vierteln wein". Als zelebrierten sie ihre eigene eiserne Hochzeit, richteten sich Roman Gottwald, Bertl Mayer, Leonhard Paul, Marcus Ratka und Uwe Urbanowski in einer Mid-Tempo-Manie ein. Qualtinger ist schon sein eigener Klassiker, ein Zwölftonmusiker des tragischen Humors. (henn/DER STANDARD, Printausgabe, 18.5.2004)