Linz – Die ganztägige Betreuung von Schulkindern wäre
nicht nur eine große Entlastung für die Eltern, vor allem
die Mütter und insbesondere
für Alleinerzieherinnen, sondern sie hätte positive ökonomische "Nebenwirkungen",
von denen die ganze Volkswirtschaft profitieren würde.
"Tagesschulen finanzieren
sich zur Gänze selbst", lautet
das Ergebnis einer im Auftrag
der Arbeiterkammer (AK)
Oberösterreich erstellten Kosten-Nutzen-Analyse.
Studienautor Friedrich
Schneider, Leiter des Instituts für Volkswirtschaftslehre an
der Universität Linz, hat errechnet, dass "im ersten Jahr
bis zu 87 Prozent der laufenden Kosten für Tagesschulen
finanziert werden können –
aus den zusätzlichen Einnahmen des Bundes durch die höhere Erwerbstätigkeit".
Eine Gegenüberstellung der
Zusatzkosten für Lehrer sowie
Schuladaptionen für Freizeitangebote und der Mehreinnahmen aus Steuern und Sozialabgaben jener Eltern, die
jetzt wegen Betreuungspflichten nicht oder nur eingeschränkt arbeiten können, ergäbe unterm Strich, dass ganztägige – für die Eltern kostenlose – Schulen nach drei Jahren "schwarze Zahlen" schreiben würden, so der Linzer AK-
Präsident Johann Kalliauer.
Er fordert rasch 20.000
Nachmittagsbetreuungsplätze
für Oberösterreich. Dort betrage die tatsächliche Betreuungsquote (Schulen und Horte zusammengerechnet) für
Kinder zwischen sechs und 14
Jahren nur acht Prozent. Bis
zu 60 Prozent der oberösterreichischen Eltern wünschten
sich auch Tagesschulen für
ihre Kinder. (nim/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.5.2004)