Foto: WIA/Ecce Homo
Schon die Knef konnte das Wort "Diva" nicht leiden, weil: Prunksucht. Optischer Glamour. Selbstgewählte Entrückung (nach oben, versteht sich). Und vor allem Allüren, Allüren, Allüren. - Das alles gehört zu einer "Diva", und Mouron, die die als Ehrung gemeinte Bezeichnung oft genug abbekam, hat nichts davon.

Gut gelaunt und verbindlich steht sie da im schlichten Hosenanzug - und straft so nebenbei das Klischee vom übersteigerten Geltungsdrang der nicht ganz so groß Gewachsenen Lügen. Wenn sie allerdings singt, hebt sie ab: nur in und mit der Musik.

Frankophilie ohne Frankophonie

In den 80er Jahren gestaltete die Frau aus Marseille ihre ersten Solo-Programme, in den 90ern kam sie über Terry Truck und Georgette Dee nach Deutschland und über "Wien ist andersrum" schließlich auch nach Österreich; auch kein kleines Kunststück, in zwei Ländern, in denen Frankophonie ein Minderheitenphänomen geworden ist, zu reüssieren.

Formal ganz dem klassischen französischen Chanson verpflichtet (am Klavier begleitet sie Terry Truck), mischt Mouron klassische Werke von Edith Piaf bis Charles Trenet mit eigenen Stücken - und lässt sie kraft ihrer gefühlvollen und nichtsdestotrotz gewaltigen Stimme und des Verzichts auf ironische Distanzierung ebenbürtig nebeneinander stehen.

2004 gastiert Mouron mit einem zweigeteilten Programm in Wien: Am 13. interpretiert sie in "Vis-à-vis" Chansons verschiedener Komponisten von der "Goldenen Ära" des Chansons bis heute. Den Abend davor widmet sie unter dem Motto "Quinze années d’amour" ganz allein ihrem großen Vorbild Jacques Brel. (Josefson)