Wien - Das Leitungsteam der Bundestheater über den Herbst 2004 hinaus besteht, abgesehen von Volksoperndirektor Rudolf Berger (der Dominique Mentha ablöste), aus denselben Personen, die im Zuge der Ausgliederung vom damaligen SP-Staatssekretär Peter Wittmann bestellt wurden: Als letzter im Bunde erhielt Josef Kirchberger, Geschäftsführer der Theaterservicegesellschaft "Art for Art" (TSG), am Mittwoch einen neuen, fünf Jahre laufenden Vertrag.

Es handelt sich aber nicht - wie bei Georg Springer (Holding), Klaus Bachler (Burgtheater) und Ioan Holender (Staatsoper) - um eine Vertragsverlängerung, sondern um eine Neubestellung: Obwohl es Sache der Holding ist, die TSG-Geschäftsführung zu bestellen, hatte Kunststaatssekretär Franz Morak (VP) im Dezember 2003 die Neuausschreibung des Postens verlangt. Als formaler Grund diente ihm eine Änderung der Gesellschafterstruktur: Da im Herbst der Kontrahierungszwang ausläuft (die Theater waren bisher verpflichtet, Kostüme und Bühnenbilder bei den Werkstätten fertigen zu lassen), gibt die Holding 49 Prozent der Anteile an die drei Bühnengesellschaften ab.

Tatsächlich aber spielte die Zugehörigkeit Kirchbergers zur SP eine gravierende Rolle. Doch auch die Erweiterung der Beurteilungskommission (Holender, Bachler, Berger und ein Mitarbeiter der Holding) durch drei externe Personen auf Wunsch von Morak brachte nicht das erhoffte Ergebnis: Kirchberger wurde einstimmig als bestqualifiziert erachtet. Nach Rücksprache mit Morak konnte Springer der Empfehlung Folge leisten.

Der VP-Politiker nahm die Niederlage locker: Vergessen wir, was war, soll er Kirchberger gesagt - und ihm gratuliert haben. (DER STANDARD, Printausgabe, 11.6.2004)