Vom nackten Anfänger (vorn) bis zum Profi-Tänzer finden alle, die sich für das Tanzen interessieren, Platz in einem der rund 170 Workshops bei ImPulsTanz.

Foto: De Ganck
"We go back to the basics", meint Ismael Ivo, Mitbegründer von ImPulsTanz. Das Angebot der breit gefächerten Workshopreihe, "die Mutter des Festivals", so Ivo, setzt dieses Jahr Anfänger und leidenschaftliche Freizeittänzer in den Mittelpunkt. "Um Anfängerklassen zu unterrichten, braucht es spezielle Fähigkeiten. Viele Dozenten lieben es, solche Klassen zu unterrichten, weil hier eine ursprüngliche Begeisterung zu spüren ist", meint Workshop-Koordinator Rio Rutzinger.

Oh well, "Selfness"!

Internationale Künstler arbeiten vier Wochen in Wien als Gastdozenten. Unter anderem leiten Joe Alegado (Modern Dance), Elizabeth Corbett (klassisches Ballett) Anfänger-Klassen. Denise Jefferson, die seit 1984 das Alvin-Ailey-Center leitet, wird Martha Grahams Tanztechnik vermitteln. Von 170 Kursen stehen 38 als Beginner-Level- und Open-Level-Klassen zur Auswahl. Diese richten sich an Professionelle wie auch an "nur" Tanz-bzw. Bewegungsbegeisterte und decken ein Bedürfnis ab, das in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist: die Verbesserung von Körpergefühl und Lebensqualität im Sinne von "Selfness" - Wohlfühlen und Selbstfindung. Diese "Bodywork"-Klassen umfassen Techniken wie Feldenkrais, Alexandertechnik, Pilates, Body Mind Centering, das die verschiedenen Körpersysteme (Gelenke, Muskeln, Flüssigkeiten, Organe) miteinander verbindet, und Yoga.

Speziell Yoga eigne sich als Einstieg zur Bewegung, sagt die erstmals in Wien unterrichtende Yogi Sri Louise. Yoga sei eine Entdeckungsreise in den Körper, wo es nicht um die Form gehe, sondern um "innere Körper-Sensationen". Neu in der Palette ist Gyrokinese, das zusammenhängende, fließende Bewegungen mit einer speziellen Atemtechnik in Einklang bringt, sowie die Myoreflextherapie.

Entwickelt von dem aus Konstanz stammenden Arzt Kurt Mosetter, der sich lange Zeit mit asiatischer Medizin beschäftigte und seine Erfahrungen in ein spezielles Trainingsprogramm einfließen lässt, setzt diese Technik am Ausdruckssystem des Körpers, den Muskeln, an.

Das Workshop-Team, Rio Rutzinger und Kerstin Kussmaul, trachtete danach, Dozenten zu finden, die kein Spezialistentraining anbieten, in dem es um die Form geht, sondern ein Training, das die zugrunde liegende Philosophie bewusst macht.

Für jene, die noch unentschieden sind oder die Lehrer näher kennen lernen wollen, gibt es am 11. Juli eine "Opening Lecture". Zudem sind die Technikklassen offen für alle, die bei den diversen Trainings zuschauen wollen. (DER STANDARD, Printausgabe, 6.7.2004)