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Marcel Marceau, Poet der Stille

FOTO: APA / RELEASE.AT

Wien- Man nennt ihn "Poet der Stille", "Bildhauer des Augenblicks" oder "Musiker des Schweigens", und er ist zweifellos der berühmteste lebende Pantomime der Welt. Am Wochenende vom 24. und 25. Juli gastiert der mittlerweile 81-jährige Pariser Marcel Marceau im Rahmen einer Tournee im Wiener Museumsquartier.

"Pantomime ist Untersuchung", erklärte der Altmeister jüngst in einem Interview mit der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit". "Ich will nicht Worte durch Gesten, sondern Gefühle durch charakteristische Haltungen ausdrücken". In der Tat ist Marceaus spezielle Kunst der Bildhauerei näher als etwa dem Tanz. "Der Tanz ist die Kunst der Bewegung. Der Tanz befreit sich, die Pantomime ist statisch", grenzt sich der Pantomime ab und wählt stattdessen ein Zitat von Auguste Rodin zum Leitsatz: "Eine Figur gewinnt an Vollkommenheit, wenn man sie einen Berg hinabrollen und alles Überflüssige abschlagen lässt."

Marceau ist das, was man mit Fug und Recht eine lebende Legende nennen darf: Der zweifache Emmy-Preisträger, der 1978 in Paris seine eigene Schule gründete und seit 2001 auch UN-Botschafter für ältere Menschen ist, wurde 1993 von der Pariser Académie des Beaux-Arts zum "unsterblichen" Mitglied gekrönt; Japan ernannte ihn zum "lebenden nationalen Schatz", und New Yorks damaliger Bürgermeister Rudolph Guiliani erklärte 1999 den 18. März zum jährlichen "Marcel Marceau Day". (APA)