Eltern, Schüler und Lehrer klagen immer wieder über überfüllte Klassen - in der Statistik sieht die Situation allerdings nicht so schlecht aus: Die durchschnittliche Klassengröße liegt an Österreichs Volksschulen mit 20,1 Schülern unter dem OECD-Schnitt von 21,8 Schülern - mit internationalen Spitzenwerten von 35,7 Schülern pro Klasse in Korea, 29,4 in der Türkei und am anderen Ende der Skala 15,7 in Luxemburg. In der Hauptschule bzw. AHS-Unterstufe (Sekundarbereich I) besuchen laut der am Dienstag veröffentlichten OECD-Studie "Bildung auf einem Blick" (Education at a Glance) in Österreich im Schnitt 23,9 Kinder eine Klasse (OECD: 23,7; Korea: 37,1, Portugal: 18,1). Für den Sekundarbereich II liegen keine Daten vor.

Gutes Verhältnis

Positiv sieht in der Statistik auch das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern in Österreich aus: Demnach kommen in der Volksschule auf einen Lehrer 14,4 Schüler (OECD: 16,6), in der Hauptschule und AHS-Unterstufe 9,8 Schüler (OECD: 14,4) und in der Sekundarstufe II, also AHS-Oberstufe, HTL, etc., 10,3 Schüler (OECD: 13,1). Schlechter ist das Betreuungsverhältnis dagegen an den Hochschulen mit 13 Studenten pro Lehrendem (OECD: 15,4).

Gehälter im Durchschnitt

Beim Gehalt der Lehrer zeigt die Studie, dass die Anfangsgehälter in Österreich am Beginn der Karriere in der Nähe des OECD-Schnitts rangieren, das Höchstgehalt allerdings deutlich über diesem Länderdurchschnitt liegt. So beginnt ein österreichischer Volksschullehrer mit 23.511 Dollar Jahresgehalt (2002, kaufkraftbereinigt), der OECD-Schnitt liegt bei 22.910 Dollar. Das Höchstgehalt beträgt in Österreich 46.540 Dollar, im Ländermittel dagegen 37.778 Dollar. Ähnlich die Situation bei AHS-Lehrern: Das Anfangsgehalt von 24.846 Dollar verdoppelt sich bis zum Höchstgehalt auf 52.294 Dollar - im OECD-Schnitt legt es von 25.292 auf 42.683 Dollar zu.

Mittelfeld

Mit 38 Unterrichtswochen pro Jahr rangiert Österreich im Mittelfeld, wobei in der Studie kein durchschnittlicher Wert angegeben wird. Mehr Wochen Schule haben u.a. Dänemark (42), Niederlande und Deutschland (je 40), weniger haben Frankreich und Japan (je 35) und Italien (34). In diesen 38 Schulwochen gibt es in Österreich 184 Unterrichtstage. Die Koreaner schaffen es dagegen, in 37 Unterrichtswochen 220 Schultage unterzubringen.

Stundenanzahl schwankt

Mit der Zahl der Unterrichtsstunden pro Jahr (von der OECD als "Nettokontaktzeit" bezeichnet) liegen österreichische Volksschul-Lehrer mit 792 Stunden nahezu im OECD-Schnitt von 803 Stunden, die internationale Spannweite reicht von 617 Stunden in Japan bis zu 1.139 Stunden in den USA. Pädagogen an Hauptschulen und AHS-Unterstufe (Sekundarstufe I) haben dieser Statistik zufolge 621 Unterrichtsstunden pro Jahr (OECD: 717; Japan: 513; Mexiko: 1.167), an der AHS-Oberstufe 602 Stunden (OECD: 674; Japan: 449; USA: 1.121). In vielen Ländern, so auch in Österreich, ist die Zahl der Unterrichtsstunden allerdings nur ein Teil der vertraglich festgelegten Gesamtarbeitszeit. (apa)