Die für das bereits begonnene Schuljahr in Kraft getretene Oberstufenreform hat ein heißes Diskussionsthema mit sich gebracht: die Modulare Oberstufe. Dieses am BRG 19 Krottenbachstraße schon als Schulversuch eingeführte System ist jetzt auch an anderen, höheren Schulen wie der Rahlgasse, der Hegelgasse 14, der Glasergasse sowie anderen AHS im Anmarsch.

Bei dieser Schulform besteht für Schüler die Möglichkeit, bestimmte Fächer selbst zu wählen. Es gibt jedoch in jedem Fach und jeder Schulstufe eine festgelegte Mindestanzahl an Stunden, die als so genannte Basismodule von allen Schülern besucht werden müssen. Eine weitere grundlegende Änderung ist, dass es gegenüber dem bisherigen Modell in diesem System kein Repetieren mehr gibt. Sollte man in einem so genannten Modul, einer Unterrichtseinheit, durchfallen, muss man zwar diesen Kurs wiederholen, jedoch ohne jeglichen Zeitverlust, da - parallel zu diesem Kurs - das nächste Schuljahr schon im Gange ist.

Besondere Motivation

Hermine Agnezy, Direktorin der Hegelgasse 14, bezeichnet dies im SCHÜLERSTANDARD-Gespräch als "besondere Motivation für Quereinsteiger aus Schulen wie der Walz oder aus HTLs, die bis dahin eher eine berufsorientierte Ausbildung genossen haben". Jürgen Stöttinger von der VP-nahen Schülerunion sieht als Vorteil, dass "bei der Einführung der Modularen Oberstufe den Schülern eine individuelle, Eigenverantwortung fordernde Schwerpunktsetzung ermöglicht wird." Als negative Aspekte führt der Bundesobmann sowohl die Auflösung der Klassenverbände als auch die Gefahr, den Überblick zu verlieren, an: "Wie funktioniert eine Wiederholung parallel zu anderen Modulen?" Kim Kadlec, von der SP-nahen Aktion Kritischer Schüler (AKS) sieht in den bisherigen Oberstufenreformen "keine wirkliche Verbesserung der Situation der Schüler" und spricht sich ebenfalls für das Modulsystem aus.

Die 17-jährige Schülerin Eva Hanser würde die Einführung der Modularen Oberstufe an ihrem Gymnasium sofort begrüßen: "Dieser Schulversuch eröffnet uns neue Chancen im Fördern unserer individuellen Vorlieben".

(Kim Eichhorn, Philip Jeschek/DER STANDARD-Printausgabe, 21.9.2004)