Bild: Jobfabrik
Seit sieben Jahren gibt es das Sozialprojekt für lernschwache und "intellektuell benachteiligte" Jugendliche: Die "Jobfabrik" in Rudolfsheim-Fünfhaus. Mädchen und Burschen zwischen 15 und 19 Jahren, die entweder in einer Sonderschule oder Integrationsklasse gescheitert sind, erfahren in der "Jobfabrik" eine Art Lebensschulung. "Die Jugendlichen, die zu uns kommen, wären wegen ihrer Lernprobleme oder Entwicklungsrückstände überfordert", berichtet Verena Buxbaum von der Jobfabrik. "Für eine bloße Beschäftigungstherapie sind sie aber zu ´normal`" Die Lösung: Die Arbeitswelt wird unter realistischen Bedingungen simuliert, die Jugendlichen werden intensiv betreut und auf das Berufsleben vorbereitet.

Verschiedene Bereiche

Dass es sich um keine "Schule" im herkömmlichen Sinn handelt, zeigen die Rahmenbedingungen: Die rund 50 Jugendlichen kommen zwischen sieben und acht Uhr in die vom Bundessozialamt für Wien, Niederösterreich und Burgenland sowie vom Arbeitsmarktservice (AMS) geförderte Einrichtung und arbeiten dort in Gruppen zu je sechs Personen - unter Anleitung von Professionisten in den Themenbereichen Catering, Renovierung, Küche, Malerarbeiten, Reparatur und Kommunikation.

Für Feste buchen

Die Jugendlichen probieren dabei verschiedene Bereiche aus und erlernen die Grundtugenden des Berufslebens. Sonja ist 17 und der einzige Malerlehrling im Betrieb. "In der Küche hats mir nicht so gefallen, das wäre nichts für mich", erzählt sie. Das Verputzen und Ausmalen macht ihr mehr Spaß. An einer "normalen" Berufsausbildung war sie vor ihrem Weg zur Jobfabrik gescheitert.

Für Malerarbeiten oder Bodenlegen können die Gruppen ganz normal wie jede andere Firma auch gebucht werden, im Bereich Kommunikation werden unter anderem Brief- und Botendienste oder Klebearbeiten angeboten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Cateringdienste der Jobfabrik für Feste oder Veranstaltungen zu bestellen.

Beide Seiten profitieren

"Der Erfolg des Projektes liegt vor allem darin, dass beide Seiten eine Win-Win-Situation haben", berichtet Verena Buxbaum vom Outplacement McDonald`s. Nach einiger Zeit in der Jobfabrik können einige Jugendliche bei SPAR, MacDonalds oder ISS als Hilfsarbeiter anheuern. "Das bringt den Jugendlichen etwas, und die Wirtschaft ist ebenso zufrieden", berichtet Buxbaum.

Das Traumziel "Burger-Braten" hat sich auch der 17-jährige Thomas in den Kopf gesetzt. Momentan arbeitet er gerade in der Kommunikationsabteilung, kuvertiert Briefe und stellt Mappen zusammen. Warum es ihn in die Fastfood Lokale zieht? "Ich habe gern viel mit Menschen zu tun", berichtet er. Auf seinen momentanen Aufgabenbereich ist er stolz: "Wir sind dazu da, die Jobfabrik nach außen zu repräsentieren."

Hohe Vermittlungsrate

Die Erfolgsquote der an verschiedenste Arbeitgeber "vermittelten" Jugendlichen beträgt 91 Prozent. Und dank Kooperationen mit McDonald's, Spar und ISS arbeiten ständig insgesamt bis zu 20 weitere Jugendliche unter Aufsicht von Jobfabrik-Mitarbeitern für ein Jahr bei diesen Firmen. In der Jobfabrik verdienen die Mädchen und Burschen 270 Euro pro Monat, beim Praktikum gibt's 500. Die "Schüler" werden über das AMS, Lehrer, Eltern oder Freunde vermittelt. Momentan befinden sich über 60 Jugendliche in Maßnahmen der Jobfabrik. (az)