Sylvia Eckermann ist 37, lebt in Wien und ist Teil des Künstlerduos fuchs-eckermann. Als Medienkünstlerin arbeitet sie für Produktionen im In- und Ausland, zuletzt für die Jahrtausendwende-Ausstellung im Milleniumsdome in London. Welche Aus-/Weiter-/Bildung haben Sie gebraucht um diesen Job ausführen zu können? Er wurde von mir selbst erlernt. Welche Aus-/Weiter-/Bildung würden Sie anraten, wenn eine Freundin Sie danach fragen würde und sogleich damit beginnen wollte? In den Gebieten Programmieren und Elektronik: Es gibt meines Wissens 2 Universitäten für Gamedesign - ein Department der Nottinghill Trend University/GB und eine in Japan, die ich empfehlen würde. Wenn ich nochmals 20 Jahre alt wäre, würde ich versuchen, auf einer dieser Universitäten zu studieren. Was ist/war der angestrebte (eventuell auch der Traum-)Beruf? Künstlerin oder Chemikerin. Beide Professionen haben für mich mit Suchen, Erfinden, Entdecken, und Kreativität zu tun - mit 19 und als Mutter eines 4 Monate alten Babys dachte ich, ich müsste den "soliden" Weg wählen, und begann ein Chemiestudium an der TU - "Mitschuld" war meine Chemieprofessorin - für mich damals die "coolste" Frau - und ein großes Vorbild - nach zehn Jahren diverser Versuche, "solide" Wege zu finden, bin ich dann bei der Medienkunst gelandet. Welchen Einfluss von Außen hatten Sie bei Ihrer Berufsauswahl (Eltern,Vorbilder, Freunde, UnterstützerInnen...)? Viele Einflüsse. Ich hatte nicht die Ehre, in einer "Seilschaft" noch "oben" gezogen zu werden - ich weiß auch nicht so genau, ob ich da "oben" überhaupt sein möchte..., aber abgesehen davon: Ich glaube, der größte Einfluss auf mich und meine Lebensentscheidungen war das Aufwachsen in den 70er-Jahren. Man hat auf der einen Seite vorgelebt bekommen, wie man/ ich nicht sein wollte: Hausfrau und Mutter mehrerer Kinder oder jemand mit Lebensanstellung, einem 40 Stundenjob und Urlaubsanspruch und der Abschätzbarkeit, wie das Leben in den nächsten Jahren so weitergeht - also ich hatte meine Negativbilder eindeutig im Kopf gehabt - und auf der anderen Seite so ein Gefühl der Sicherheit - man kann sich's irgendwie richten, wenn man geschickt ist und den Anspruch an Wohlstand zurückschraubt - und damit lag man bis hinein in die späten 80er-Jahren sowieso im Trend. Heute hat sich die Situation natürlich geändert, und die kleine nette Wohnung im 18. für 800 ATS Miete im Monat wird sich wohl nicht mehr finden lassen - :-) Welche Rolle spielt es, dass Sie als Frau diesen Job/Beruf ausüben? Ich habe meine absoluten Schwierigkeiten mit dem Akzeptieren jeglicher Hierarchien und glaube auch daran, als Frau innerhalb, meist von Männern festgelegten, Strukturen meine Probleme zu finden - es ist aber keineswegs nur in der Wirtschaft so. Auch an den Kunstuniversitäten in Wien gab es noch vor zwei Jahren eine einzige Professorin. Eine Rektorin hingegen hat es noch nie gegeben!!! Obgleich immer ungefähr gleich viele Studentinnen und Studenten die Uni besucht haben. Ich versuche mein (Berufs-)Leben so zu organisieren, daß ich möglichst nicht in einer Firma oder in ein Institut fest eingebunden bin und hoffe, mir diesen Luxus, freischaffende Künstlerin zu sein, noch lange leisten zu können. Welche Ausbildungswege/welcher Job wäre es sonst geworden? Ich denke nicht, dass ich da eine geschlechtsspezifische Entscheidung getroffen habe - hätte also "männlich" das selbe getan. Wie schätzen Sie den Frauenanteil in Ihren Beruf ein? Und warum - glauben Sie - ist das so? Da dieser künstlerische Beruf nicht mit kleinen Kindern oder alten Menschen zu tun hat - obwohl man auch dabei Selbstausbeutung betreiben kann - und auch vage Chancen hat zu Erfolg und Geld zu kommen, ist der Frauenanteil wie üblich - am Anfang (der Ausbildung) sehr hoch und verdünnt sich dann. Wie wichtig ist die Emanzipation für Sie und ihr berufliches Dasein? Gleichberechtigt zu sein und nicht diskriminiert aus welchem Grund auch immer ist für mein persönliches Glück und Wertegefühl natürlich sehr wichtig. Wenn Sie Fee für eine Stunde wären, was gehört sofort geändert? Bei der jetzigen politischen Lage kann man sich nur eines wünschen: Dass das österreichische Volk endlich zu einer selbstständig denkenden, intelligenten, modernen Gesellschaft wird und diese große Sehnsucht nach einem Häuptling mit Führungsqualität endlich ablegt. Welche 3-Insel-Bücher bzw. Insel-Urls sollte frau haben? Mathias (der zweite Teil des Künstlerduos, Anm. d. Red.) und ich fahren jetzt ein Monat auf eine Insel und haben ernsthaft nachgedacht, ob wir nicht doch zumindest einen Laptop mitnehmen sollten - man könnte dann so nett in angenehmer Umgebung arbeiten und e-mails schreiben und dort Mails empfangen... Gott-sei-dank haben wir diese vollkommen blödsinnige Idee wieder verworfen und werden unseren Urlaub unconnected verbringen - das rate ich auch jeder anderen - also Insel-Urls braucht frau keine... Welches Insel-Buch frau haben sollte kommt sicherlich auf den Geschmack an, den frau hat - ich möchte in meinem Inselurlaub "Snow Crash" von Neal Stephenson auf englisch lesen, ein nicht mehr ganz neuer SF-Roman von dem mir Freunde seit langer Zeit vorschwärmen ... Danke für die Antworten. Brigitta Bernart-Skarek Webtipp: www.sae.at