Ohnehin sei schon zu viel Zeit verloren worden: "Die Frist, noch ein Volksbegehren durchzuführen, hat man ja schlauerweise verstreichen lassen. Aber sich jetzt hinzusetzen und zu sagen: ,Wir können eh nix verhindern', ist doch absurd. Da hätten wir ja seinerzeit in der Opposition erst recht nichts erreichen können und ergo nichts tun müssen." Im STANDARD-Gespräch nimmt Mölzer französische Parlamentarierinitiativen als Vorbild, die Präsident Jacques Chriac ausdrücklich mitteilen wollen, dass es keine Parlamentsmehrheit für Beitrittsverhandlungen gebe.
Mölzer - der an der Sitzung nicht teilnehmen wird - hat Parteichefin Ursula Haubner brieflich aufgefordert, den Kurs der Partei zu verschärfen, denn mit dem jetzigen Kurs könne die FPÖ nicht reüssieren, "auch wenn ich der Letzte bin, der einen Koalitionsbruch will".
Der Streit um den richtigen freiheitlichen Kurs gegenüber den Türkeiverhandlungen - bei dem die relativ reiche und daher bedeutende Wiener Landespartei Mölzers Haltung teilt - überlagert ein internes Problem der Freiheitlichen. Diese müssen nämlich ihre Parteifinanzen in Ordnung bringen, weil sie noch aus der Zeit vor der Nationalratswahl 2002 "vorsichtig geschätzt fünf Millionen Euro" an Verbindlichkeiten aufgehäuft hat, wie Mölzer zu wissen glaubt.
Da Vorstandsmitglieder persönlich für Schulden haften müssen, sei es Zeit für einen ordentlichen Parteitag, auf dem ein Finanzbericht zu legen wäre und früheren Vorstandsmitgliedern die Entlastung auszusprechen oder eben zu verwehren wäre.
Da die FPÖ seit dem Sommer 2002 auf mehreren außerordentlichen Parteitagen jeweils neue Führungen gewählt hat, sei ohnehin nur mehr schwer zu sagen, wer wann für was haften müsse.