"Es geht um Gleichberechtigung, nicht um Rollentausch", ereiferte sich Wäis Kiani, um gleich auszuführen, was sie darunter versteht: "Anstatt sich auf unserem Terrain wichtig zu machen, sollte ein Mann lieber mit seinen Kumpeln trinken gehen, sein Auto tunen, Geschäfte machen, möglichst viele Verhandlungen führen, öfter jemanden auflaufen lassen, seine Untertanen anbrüllen, ständig an Sex denken und auch bei jeder Gelegenheit mehr oder weniger freundlich darum bitten und, ganz wichtig: viel lügen".
"Das sind nun einmal die Männer, die wir sexy finden", so Kiani weiter. Denn im Gegensatz zur "Susi" habe dieser Typus nämlich folgende Vorzüge: Er verkörpere die bis vor der Zeit der Emanzipation als "männlich" geltenden Charaktereigenschaften wie Durchsetzungsfähigkeit, Unbekümmertheit oder Furchtlosigkeit - und er habe stets den Funken des Begehrens in seinen Augen. Also all das, was unter einem hohen Testosteronspiegel subsumiert wird. Und er "tut das, was die Natur für ihn vorgesehen hat", schwärmte die Autorin.
Na da sind wir aber froh, dass "die Natur" mittels Hormonausschüttung gleich das ganze Programm an Geschlechterrollen mitgeliefert hat. Lehnen wir uns entspannt zurück im Glauben an diese Naturhaftigkeit und warten, dass die Glückseligkeit über uns kommt. Und erwarten wir vor allem dieses "absolut sexy" Gefühl, wenn wir uns "wahren Männern" gegenüber sehen, die vor Testosteron zu platzen drohen.