Belege für Brustkrebs und Herzerkrankungen
Eindeutig belegt ist, dass die Hormonsubstitution (HRT) zu mehr Fällen von Brustkrebs - noch dazu zumeist in fortgeschrittenerem Stadium - und zu mehr Herzerkrankungen und venösen Embolien führt. Die Expertin: "Eine Analyse von 50 Studien zeigte eine signifikante Steigerung der Häufigkeit von Brustkrebs um etwa zehn Prozent. Bei einer Hormonersatztherapie über 15 und mehr Jahre hinweg steigt das Risiko auf das 1,6-Fache."
Ein ähnliches Ergebnis brachte die britische "One Million Women Study" mit einer Erhöhung der Brustkrebsgefährdung bei Frauen unter Östrogen-Gestagen-Hormonersatz um das 1,66-Fache. Auch bei Verwendung der Substanz Tibolon (synthetischer hormonähnlicher Wirkstoff) stieg das Brustkrebsrisiko immerhin noch um 45 Prozent an.
Embolien-Rate extrem erhöht
Diese Beobachtungsergebnisse werden laut Monica Castiglione auch durch die frühzeitig abgebrochene "US-Women's Health Initiative Study" (WHI) gestützt: Unter einer Östrogen-Gestagen-Kombination erhöhte sich bei den behandelten Frauen im Vergleich zur Placebo-Gruppe die Rate der Herz-Kreislauf-Zwischenfälle um 29 Prozent, der Brustkrebserkrankungen um 26 Prozent, der Schlaganfälle um 41 Prozent und der embolischen Zwischenfälle gar um 241 Prozent.
Demenz-Risiko
Die Schweizer Wissenschafterin: "Es gibt auch Hinweise, wonach Frauen mit einem Hormonersatz häufiger eine Demenz entwickeln. Insgesamt überwiegen bei einer solchen Therapie die Gesundheitsrisiken im Vergleich zu den möglichen Vorteilen."
Rückfälle nach Brustkrebs
Nach Brustkrebs ist eine Hormonersatztherapie offenbar überhaupt gefährlich. Dann steigt die Gefahr von Rückfällen um das 3,5-Fache. Das Problem: Eine Hormonsubstitution führt auch dazu, dass Brustkrebs schlechter zu entdecken ist, weil die Dichte des Gewebes ansteigt. Außerdem sind die auftretenden Mammakarzinom-Erkrankungen aggressiver und zum Zeitpunkt der Diagnose häufiger schon mit Metastasen verbunden. Das macht die Krankheit zumeist unheilbar.