Bild: ÖH MUW
"Man kann im Fall der Medizinischen Universität nicht mehr von einem Problem sprechen, in Wahrheit geht es um eine richtige Häufung von Problemen", schildert Judith Böhm von der Hochschülerschaft der Medizinischen Uni Wien (MUW) die Lage. "So kann es nicht weitergehen. Die Curriculumsdirektion der Medizinischen Universität Wien hat erneut eine geltende Regelung geändert und so viele Studierende vor den Kopf gestoßen!", so die Vorsitzenden der ÖH Judith Böhm und Martin Andreas.

Problemhäufung

In den vergangenen Monaten hatten Kürzungen bei Prüfungsterminen und die Wartelisten nach der Großprüfung SIP für Aufregung gesorgt. Neuester Stein des Anstoßes sind die geplanten massiven Kürzungen bei der Anrechenbarkeit von Wahlfächern. Bisher konnten sich die Studierenden jede in der Vergangenheit absolvierte universitäre Lehrveranstaltung als freies Wahlfach anrechnen lassen. Diese Regelung wurde jetzt geändert: Nur mehr während des Medizinstudiums abgelegte Prüfungen können angerechnet werden.

Unter Zeitdruck

Problematisch ist das vor allem für StudentInnen, die vor ihrem aktuellen Studium einige Semester einer anderen Studienrichtung absolviert haben. "Die haben sich darauf verlassen, dass ihre damals abgelegten Prüfungen als Wahlfächer anrechenbar sind", erklärt Judith Böhm. Jetzt stünden viele StudentInnen kurz vor ihrem Abschluss vor dem Problem, innerhalb kürzester Zeit alle freien Wahlfächer nachmachen zu müssen.

Sture Durchsetzung

"Statt gemeinsam an vernünftigen Lösungen zu arbeiten, wird den Anliegen der Studierenden von Seiten der Curriculumsdirektion kaum mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht", beklagt die ÖH. "Ohne Rücksprache mit den diversen Gremien werden Pläne einfach stur durchgesetzt", kritisiert Böhm den monokratischen Führungsstil an der MUW.

"Missverständnis"

Von einem "Missverständnis" spricht hingegen der MUW-Vizerektor für Lehrer, Rudolf Mallinger. Nach wie vor könnten sich die Studenten etwa Lehrveranstaltungen von anderen Unis bzw. von früher anrechnen lassen - ob diese aber die Voraussetzung der Gleichwertigkeit erfüllen, liege im Ermessen des Curriculumdirektors. Bei den Prüfungsterminen wiederum habe man sich bereits mit der ÖH geeinigt, zwar weniger davon anzubieten, diese aber bereits im September bzw. noch im Juli. Dadurch könne keine Studienzeitverzögerung entstehen. Gesetzlich wäre die MUW darüber hinaus zu viel weniger Terminen verpflichtet.

Protestaktionen

In einer groß angelegten Aktion unter dem Motto "Morbus MUW" will die ÖH Medizin die Missstände anprangern. "Wir drängen auf schnelle und vor allem nachhaltige Lösungen für die Studierenden an der Medizinischen Universität Wien", so Böhm und Andreas. "Mit der Kampagne wollen wir den Studierenden die Möglichkeit geben, sich aktiv daran zu beteiligen und auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Geplant sind eine Plakataktion, eine Protesthomepage und Broschüren.

Demonstration

Auch der VSSTÖ will die Zustände an der MUW nicht länger akzeptieren. "Am Donnerstag, dem 4. November 2004, machen Medizinstudierende ihrem Ärger Luft", so Sylvia Kuba, Vorsitzende des VSStÖ Wien. "Es wird Zeit, für unsere Rechte auf die Straße zu gehen." Die geplante Demo starte Donnerstag um 12.30 vor dem Anatomischen Institut in der Währingerstraße. (az)