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Im September startete die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), Bereich Kooperation Wissenschaft - Wirtschaft (früher Technologie Impulse Gesellschaft) die aktuelle Ausschreibung für das Programm FH plus. Der Andrang ist groß. "Wir rechnen bis zum Einreichschluss im Dezember mit mindestens 70 bis 80 Anträgen, 96 wurden uns angekündigt", sagt Dorothea Sturn von der FFG. Das rege Interesse wundert wenig: FH plus brachte in der ersten Ausschreibung 20 Projekten ein Zubrot von insgesamt 10,6 Millionen Euro. Bereitgestellt vom Infrastrukturministerium in Kooperation mit dem Bildungsministerium.

Positive Hebelwirkung

Welche positive Hebelwirkung das haben kann, zeigt das Beispiel FH Wels. Am 1. Dezember weiht die oberösterreichische Fachhochschule den ersten industriellen Computertomografen Österreichs ein. Das Prachtstück kostete 1,2 Millionen Euro. Über 50 Prozent davon stammen aus dem FH-plus-Fördertopf. Mit dem Computertomografen können Objekte aller Art dreidimensional gescannt werden. Damit lassen sich beispielsweise Werkstoffe oder Bauteile auf Fehler prüfen, ohne sie kaputtzumachen. Archäologische Fundstücke können mit dem neuen CT ebenfalls untersucht werden.

Das Gerät soll hauptsächlich der Forschung und Entwicklung dienen. Eine Anschaffung, die sich auch für viele Unternehmen lohnen würde, jedoch für eines alleine viel zu teuer wäre. An der Finanzierung des oberösterreichischen Computertomografen waren elf Firmen beteiligt. Darunter der Rieder Flugzeugbauteilzulieferer FACC Fischer Advanced Composite. Gemeinsam mit der FH Wels arbeitet FACC nun an der Entwicklung von Bauteilen und von Prüfmethoden für den neuen Airbus A 380. Ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche - oftmals besungene - Kooperation zwischen Fachhochschulen und regionalen Partnern aus der Wirtschaft.

Doch sogar internationale Türen öffneten sich: Dem CT verdankt die Welser FH eine Beteiligung am Projekt "In Process Control with Optical Coherence Tomography" im 6. Rahmenprogramm der Europäischen Union. Das Gerät wird vergleichende Mikro-CT-Messungen durchführen. Beispielsweise sollen Mikrofluid-Bauteile aus der Medizintechnik mit dem Computertomografen vermessen und charakterisiert werden. Die Rolle, die FH plus für diesen Erfolg spielte, bringt Johann Kastner, Leiter der FH OÖ Forschungs-und Entwicklungs GmbH, folgendermaßen auf den Punkt: "Ohne das FH-plus-Projekt hätten wir das EU-Projekt nicht bekommen." Auch Anni Koubek, Geschäftsführerin der FH Joanneum mit den Standorten Graz, Kapfenberg und Bad Gleichenberg, unterstreicht die Bedeutung des Strukturaufbaus für eine erfolgreiche Forschung und Entwicklung an den österreichischen Fachhochschulen. Wie für die oberösterreichischen Fachhochschulen setzte bereits die erste FH-plus-Förderung in der Steiermark wichtige Impulse. Doch es müsste mehr getan werden: "Es ist natürlich schade, dass nur begrenzt Mittel da sind, um einen Ausbau der Forschungskapazitäten voranzutreiben." Koubek plädiert für eine kontinuierliche Forschungsfinanzierung durch den Bund.

Dorothea Sturn von der FFG wäre schon mit der Sicherheit regelmäßiger Ausschreibungen in Kombination mit einer Mittelaufstockung zufrieden. Garantiert werden kann diese bislang aber nicht. Ob es FH plus auch nur ein drittes Mal geben wird, weiß keiner. Finanziell ist das Impulsprogramm ebenfalls auf die Bremse getreten: Mit 7,5 Millionen Euro hat sich das aktuelle Fördervolumen empfindlich dezimiert. "Wenn die Projekte ungefähr so groß sind wie das letzte Mal, werden wir nicht mehr als 15 fördern können", schätzt Sturn. Ein Viertel weniger als FH plus Runde eins.

(Martina Gröschl/DER STANDARD-Printausgabe, 20./21.11.2004)