In Italien herrscht weiterhin eine lebhafte Debatte über religiöse Symbole in den Schulen. Für Aufregung sorgte Bildungsministerin Letizia Moratti, die die italienischen Schuldirektoren zur Aufstellung von Krippen als "Symbol der Liebe und unserer Traditionen" aufforderte. "Unsere Gesellschaft braucht Liebe. Wir sollten nicht auf ein Symbol der Liebe im Leben unserer Schüler verzichten", schrieb Moratti.

Papst verteidigt

Auch der Papst hatte am Sonntag die Tradition der Weihnachtskrippen verteidigt. "Die Krippe ist ein Symbol von Weihnachten und repräsentiert die Familie. Sie ist ein Element unserer Kultur und vor allem ein Zeichen des Glaubens", betonte Johannes Paul II. beim Angelus-Gebet am Sonntag. Der Vatikan hatte in den letzten Tagen wiederholt vor dem Verzicht auf Weihnachtstraditionen zum Zweck, Kinder anderer Religionen nicht auszugrenzen, an italienischen Schulen gewarnt.

Verzicht aus Respekt

Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Camillo Ruini, zeigte sich besorgt darüber, dass einige Schulen aus Respekt gegenüber moslemischen Kindern auf die traditionellen Weihnachtskrippen verzichtet haben, wie es etwa in der norditalienischen Stadt Vicenza der Fall ist.

Rotkäppchen im Advent

Auch in der norditalienischen Stadt Treviso kam es dieser Tage zu Diskussionen wegen des Beschlusses einer Volksschule, auf die traditionelle Adventsaufführung zu verzichten. Sie wurde durch die Darbietung des Märchens "Rotkäppchen" ersetzt. Diese Entscheidung solle die Integration der moslemischen Kinder fördern, meinten die Lehrer.

Laizismus bewahren

Der Brief der Unterrichtsministerin sorgte für empörte Reaktionen in Oppositionskreisen. Der Laizismus der italienischen Schule müsse respektiert werden. Sprecher der Regierungskoalition begrüßten dagegen Morattis Initiative. Die christlichen Wurzeln sollten bewahrt werden, hieß es.