Produktionen von Brook, Zadek, Castorf und Marthaler - Wegfall der Bundessubventionen ließ Festival schrumpfen
Redaktion
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Wien - 37 Produktionen (davon sechs Uraufführungen, vier
Neuinszenierungen und vier Europapremieren) aus 21 Ländern in 164
Vorstellungen mit 55.000 Karten - das sind die Eckdaten der Wiener
Festwochen 2005, die vom 7. Mai bis 19. Juni stattfinden werden. Auf
dem Podium bei der Programmpressekonferenz sah man neben Intendant Luc Bondy zwei neue Gesichter. Stefanie Carp,
die Schauspieldirektorin für 2005, und Stephane Lissner, der neue
Musikdirektor der Wiener Festwochen. Themenschwerpunkt des
Schauspielprogramms ist die "Erfahrung mit Grenzen", so Carp.
"Querer und vielfältiger"
Die Festwochen 2005 seien noch "querer und vielfältiger" geworden,
befand der Intendant. "Von Regisseur-Senioren über Junioren bis zu
ganz neuen Entdeckungen" reiche die künstlerische Palette. Mit einer
Uraufführung eines neuen Stücks von Marius von Mayenburg und dem
Gastspiel "Onkel Wanja" (ab 31. Mai) kommt der belgische Regisseur
Luk Perceval erstmals nach Wien (ab 11. Mai) wie auch der Lette Alvis
Hermanis mit seinem Stück ohne Sprache "Gara Dzive - Das lange Leben"
(ab 22. Mai).
Ein Wiedersehen gibt es mit den "Big Playern" unter den
Regisseuren Peter Brook ("Tierno Bokar"), Peter Zadek ("Der
Totentanz"), Frank Castorf ("Schuld und Sühne") und natürlich
Intendant Luc Bondy ("Ein spanisches Stück" von Yasmin Reza).
Christoph Marthaler wurde von seiner Dramaturgin Carp nicht nur mit
der Uraufführung des neuen Stücks "Schutz vor der Zukunft" (ab 9.
Mai) eingeladen, sondern auch mit Gastspielen seiner beiden letzten
Produktionen am Schauspielhaus Zürich "Dantons Tod" und "O.T. Eine
Ersatzpassion".
Geschrumpft
"Unser Thema ist die Erfahrung mit Grenzen. Alte nationale Grenzen
lösen sich zunehmend auf, wohingegen neue soziale und kulturelle
Grenzen, oft sehr scharf, gezogen werden", erläuterte Carp, die für
eine Saison Schauspieldirektorin Marie Zimmermann vertritt, ihren
Schwerpunkt.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das Festival bedeutend
geschrumpft - damals gab es 53 Produktionen und 76.200 aufgelegte
Karten. Gründe für die Verknappung seien der "komplette Ausfall der
Bundessubventionen und die hohen Mieten", so Bondy. "Die Wiener
Festwochen sind Österreichs einziges großes Festival ohne
Bundessubvention", monierte auch Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny (S). Die 10 Millionen Subvention des Festivals
stammen ausschließlich von der Stadt Wien, weitere 4,5 Millionen sind
als Eigeneinnahmen budgetiert. "Vor allem durch die vielen
Eigenproduktionen, die Koproduktionsgeld bringen, ist das möglich, so
Geschäftsführer Wolfgang Wais. Auch auf ein Motto, wie das "Ohne
Wiener Festwochen wär's so schön" vom vergangenen Jahr, hat man heuer
verzichtet. (APA)
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