Colombo - Die Tiere auf der Insel Sri Lanka dürften das Seebeben größtenteils überlebt haben. Das berichtete ein TV-Sender in Colombo. Nach Angaben einer Naturschutzorganisation vom Donnerstag seien in den Katastrophengebieten überhaupt keine Kadaver gefunden worden. Die Tiere - in Sri Lanka gibt es u.a. noch tausende Elefanten - dürften größtenteils ins Landesinnere geflüchtet sein. Nun werden Spekulationen über einen "sechsten Sinn" geführt. "Das nächste Mal, wenn Sie Wildtiere flüchten sehen, sollten Sie es ernst nehmen", übte sich die Nachrichtensprecherin in schwarzem Humor.

Laut Berichten von Überlebenden haben sich unterdessen Schwärme von Küchenschaben in den betroffenen Gebieten im Süden der Insel ausgebreitet. Sie gelten als Seuchenüberträger, da sie sowohl mit Leichen als auch mit fließendem Wasser in Kontakt kommen. Außerdem wird ein Fortschreiten der Malaria befürchtet, berichteten Hilfskräfte.

Schäden an Korallenriffs vermutet

Bereits am Mittwoch war über die Auswirkungen für die Tierwelt spekuliert worden. Im Yala National Park, Sri Lankas größtem Naturschutzreservat, leben Hunderte wilder Elefanten und Leoparden. "Das Seltsame ist, dass wir keine toten Tiere entdecken konnten", sagte H.D. Ratnayake, Vizedirektor der Naturschutzbehörde, der Nachrichtenagentur Reuters. "Es gibt keine toten Elefanten, nicht einmal einen toten Hasen oder ein totes Kaninchen", fügte er hinzu. "Ich glaube, die Tiere können Katastrophen spüren. Sie haben einen sechsten Sinn. Sie wissen es, wenn diese Dinge passieren."

Auch den Meeressäugetieren wie Walen und Delfinen dürfte aus diesem Grund wenig zugestoßen sein, urteilte Michael Keogh, Unterwasserökologe an der Universität Melbourne. "Delfine können solche Dinge spüren und sich wahrscheinlich in tiefere Gewässer in Sicherheit bringen", sagte er. Wesentlich düsterer ist die Prognose für die als Taucherparadiese bekannten Korallenriffs der Region. Keogh zufolge sind in diesem empfindlichen Öko-System wahrscheinlich große Schäden entstanden. Da Korallen nur einen halben Zentimeter pro Jahr wachsen, könnte es ihm zufolge "sehr lange Zeit dauern", bis sich die Riffs erholt haben.(Reuters/APA)