Berlin - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung geht im Gegensatz zu den anderen führenden Konjunkturforschern weiterhin von der Fortsetzung des Aufschwungs in Deutschland aus. "Die Konjunktur kann im Jahr 2005 beschleunigte Fahrt aufnehmen und im Jahresdurchschnitt um 1,8 Prozent zulegen", betonte das DIW in seiner am Dienstag in Berlin veröffentlichten aktuellen Prognose. Der Aufwärtstrend wird sich dem Institut zufolge stabilisieren. Auch 2006 seien 2,0 Prozent Wachstum drin.

Das DIW hat seine Prognose für 2005 zwar von zuvor zwei Prozent gesenkt, ist damit aber immer noch optimistischer als die anderen fünf führenden Forschungsinstitute, die für 2005 nur Wachstumsraten zwischen 0,8 und 1,3 Prozent prognostizieren. Die Bundesregierung erwartet 1,7 Prozent nach 1,8 Prozent im abgelaufenen Jahr.

"Exporte bleiben Konjunkturmotor"

"Die Voraussetzungen für ein Einschwenken auf einen stetigen, wenn auch flachen Aufschwungspfad sind in diesem Jahr günstig", erklärten die Forscher. Unter Berücksichtigung, dass dieses Jahr weniger Arbeitstage hat als 2004, betrage das Plus gar 2,0 Prozent. Die Exporte blieben der Konjunkturmotor.

"In diesem Umfeld kann sich die Binnenwirtschaft allmählich stärken." Noch sei sie die Inlandsnachfrage aber schwach. "Im Jahr 2006 dürfte es zu einem Wechsel der konjunkturellen Kräfte kommen." Die Weltwirtschaft werde insgesamt auf eine ruhigere Gangart einschwenken, die Dynamik von Exporten und Investitionen in Deutschland etwas nachlassen. "Die binnenwirtschaftliche Expansion wird indes höher ausfallen als in diesem Jahr."

"Beschleunigter Beschäftigungsaufbau"

"Mit einer deutlichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt ist in diesem Jahr nicht zu rechnen, weil der Aufschwung keine zusätzliche Dynamik entwickeln wird." Die Zahl der Erwerbstätigen werde nur wenig zunehmen, wenngleich etwas stärker als im Vorjahr. Fraglich sei, ob der Trend zur Ausweitung selbstständiger Beschäftigung unvermindert anhalte, besonders bei den Ich-AGs. "2006 kommt es zu einem beschleunigten Beschäftigungsaufbau." Die Zahl der Arbeitslosen werde ab Mitte 2005 sinken. "Ende 2006 dürften merklich weniger als vier Millionen Menschen arbeitslos registriert sein." (Siehe dazu auch "Deutschland: 4,46 Millionen Arbeitslose im Dezember" ). (APA/AP/Reuters)