Graz - Voraussichtlich in der kommenden Woche erfolgt die endgültige Weichenstellung für die Neuorganisation des Kulturfestivals "steirischer herbst". Stadt Graz und Land Steiermark werden eine neue GesmbH gründen, die alte Gesellschaft bleibt als Veranstaltungs GesmbH für die Helmut List-Halle erhalten. Über sie soll auch die Sanierung - per 1.1.2006 wird noch eine Mio. Euro offen sein - laufen. Einen entsprechenden Rahmenbeschluss kündigte Finanzstadtrat Wolfgang Riedler (S) für den 20. Jänner an. Schon am Montag soll es in der Landesregierung grünes Licht für die Gründung geben.

20. Jänner als Fallfrist

Laut Riedler haben sich Land und Stadt auf den Schlüssel 2:1 geeinigt und darauf, dass in wichtigen Fragen wie Intendantenbestellung, Wirtschaftsplan und Programmatik das Einvernehmen gesucht wird. Ob die desiginierte Intendantin Veronica Kaup-Hasler den Job übernehmen wird, soll ebenfalls in Gesprächen kommende Woche geklärt werden. Kaup-Hasler hatte sich ja über den Kunstgriff, die Sanierung in einen fünfjährigen Finanzierungsvertrag einzubinden und sie damit zu Lasten der künftigen Subventionen gehen zu lassen, nicht gerade erfreut gezeigt. Das von ihr angestrebte drei Mio. Euro-Budget wird ohne beträchtliche Ausweitung des Sponsorings nicht zu erreichen sein.

Der 20. Jänner ist insofern eine Fallfrist, weil der Trägerverein unter Cordula Frieser in einer Generalversammlung am 21. Jänner eine Entlastung will - kommt diese nicht zu Stande, könnte ein Insolvenzverfahren drohen. Mit Schuld an der Misere, die seit Monaten für einen Schlagabtausch von Personen, Fraktionen und zwischen Stadt und Land sorgt, ist die bisherige Konstruktion: Der Trägerverein betreibt eine GesmbH, deren Geschäftsführer der Intendant ist, der in dieser Funktion wiederum von einem von Stadt und Land entsandten Präsidium bestellt ist. Das Präsidium billigte die Finanzgebarung des Intendanten, der Verein war nur kooptiert, haftet aber de jure. Vorstandsmitglied Karl Heinz-Herper (S) bringt es auf den Punkt: "Alles hat seine Struktur, aber niemand ist verantwortlich".

Problem List-Halle

Zusätzlich zu den Schulden, von denen das Land schon einiges abgetragen hat, muss aber auch noch das Problem List-Halle gelöst werden. Der bis 2013 laufende Mietvertrag bringt ab 2006 einen erwarteten Abgang von 0,5 Mio. Euro. Auch hier wird an einer Lösung gebastelt. Der unter Beschuss geratene Präsident Kurt Jungwirth ist zuversichtlich: "Der herbst geht weiter, keine Frage, und zwar jedes Jahr". (APA)