Sie allerdings würde ihre Partei lieber als "linksliberal" definieren und dabei "links" nicht mit "Fundis" gleichsetzen – "und alles, was da noch fehlt, ist der Mao". Das lieferte wenig später prompt der Wiener FP-Chef Heinz-Christian Strache nach: Seiner Meinung nach gingen die Wiener Grünen "den Weg des leuchtenden Pfades – ein bisschen Mao, ein bisschen Anbiederung und eine rüde Absage an bürgerliche Wähler".
Die Grünen selbst demonstrieren nun betont ihre Offenheit – und verweisen auf Neueinstiege auf den ziemlich sicheren Listenplätzen weiter hinten. Wie etwa die Architektin Sabine Gretner auf Platz Neun, derzeit Planungsreferentin im Grünen Klub und Aufdeckerin schwerer Unregelmäßigkeiten bei Widmungsverfahren. Oder Marco Schreuder, ehemaliger Chefredakteur des Schwulenmagazins Bussi. Oder Ingrid Puller, Straßenbahnfahrerin und Personalvertreterin.
"Es geht hier nicht um bestimmte Menschen für bestimmte Weltanschauungen", argumentierte Vassilakou, sie hofft, dass die Wähler "ihre Entscheidung auf der Basis unserer Werte und unserer Weltoffenheit entscheiden".
Kurz: Man wolle nicht nur mit der SPÖ unzufriedene Linke ansprechen, sondern auch "urbane Liberale, die sich mit Grauen von Blau-Schwarz abgewandt haben", hofft Grünen-Landessprecher Albert Steinhauser.
Der Wiener ÖVP-Geschäftsführer Norbert Walter bleibt hingegen dabei: "Die Wiener Grünen haben sich endgültig von der bürgerlichen Mitte verabschiedet. Wer wie die Wiener Grünen ein Demonstrationsrecht in Einkaufszentren fordert, der ist nicht links- liberal, der ist links."
Wobei Vassilakou einen Kritikpunkt Walters freudig aufnimmt: Dass Michael Schmid als Vertreter der Grünen Wirtschaft auf den 22. Listenplatz und auf ein "Kampfmandat" gereiht wurde. "Das bereitet der ÖVP wohl schon schlaflose Nächte, dass sie uns 20, 22 Mandate zutraut."