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Sowohl die Wiener als auch die Grazer Medizinuni überlegen strengere Auswahlverfahren.

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Der Rektor der Grazer Medizinuni, Gerhard Franz Walter, sieht die Kapazitäten seiner Hochschule erschöpft: "Wir könnten auf 300, aber sicher nicht auf 3.000 im zweiten Studienabschnitt erweitern".

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Graz - Keine Spekulationen, wie viele deutsche Studierende nach einem möglichen Wegfall der Hürden an die Medizinische Universität Graz kommen könnten, will Rektor Gerhard Franz Walter anstellen. Für ihn steht fest: "Wir könnten auf 300, aber sicher nicht auf 3.000 im zweiten Studienabschnitt erweitern". Das hieße, dass bei regulärem Studienbetrieb für maximal 36 der zuletzt rund 23.000 an deutschen Unis abgewiesenen Medizin-Studierenden Platz wäre: "Es gibt Grenzen durch Infrastruktur und die Kapazitäten der Unterrichtenden", so Walter.

An der Grazer Medizin-Uni ist die Teilnahme an gewissen Lehrveranstaltungen im zweiten Studienabschnitt bereits auf 264 Studierende beschränkt. "Unsere Kapazitäten sind jetzt schon sehr ausgelastet und in den weiterführenden Studienphasen u.a. durch die limitierten Laborplätze beschränkt", so Walter. Im Herbst 2004/05 hatte die Medizin-Uni immerhin rund 720 Studienanfänger für Human- und Zahnmedizin, die sich für dann um 264 mögliche Plätze im zweiten Studienabschnitt raufen müssen.

"Wettbewerb" nach erstem Semester ab Herbst

"Wir sind seit längerem beschäftigt, wie wir das erste Semester neu gestalten können, um das hohe Gut des freien Studienzugangs halten können", so Walter. Auf die rigide Teilnehmerreduktion nach den ersten zwei Semestern wie bisher soll im Herbst nach dem ersten Semester ein "Wettbewerb nach dem französischen System der Großen Schulen" folgen, schildert Walter die geplante Verschärfung des Auslesemechanismus. "Wir bleiben dabei: Jeder soll die Chance kriegen, auf Grund von bestimmten Leistungskriterien selbst zu überprüfen, ob er für das Studium geeignet ist oder nicht", hält der Rektor fest.

Das Punkteranking werde sich nach dem ersten Semester aus "wissenschaftsrelevanten Elementen, einem Test der medizinischen Eignung und praktischen Leistungen" zusammensetzen. Natürlich könne man sich wiederholt dem Ranking stellen: "Wer das zweite Mal hinten ist, dem mag langsam die Einsicht kommen, dass etwas anderes sinnvoller wäre", so Walter.

Vom SPÖ-Vorschlag, künftig die Herkunftsländer für die Studienkosten ihrer Studierenden bezahlen zu lassen, hält Walter nicht viel: "Davon wird die Infrastruktur, die wir für die Studierenden brauchen, auch nicht größer. Wir können nicht mit 100 Studierenden am Krankenbett stehen", so Walter.

Meizinuni Wien für Zugangsregelung

Auch die Medizinuni in Wien ist für eine studienspezifische Zugangsregelung am oder vor Studienbeginn. Der MUW-Vizerektor für Lehrer, Rudolf Mallinger, warnt am Donnerstag in einer Aussendung: "Wenn auch nur die Hälfte der rund 20.000 in Deutschland durch den Numerus Clausus abgewiesenen potenziellen Medizinstudenten nach Österreich kommen wollte, würde sich die Zahl der Studienanfänger allein an der Medizinischen Universität Wien (MUW) von derzeit 1.500 auf 6.500 mehr als vervierfachen". Ein regulärer Studienbetrieb im ersten Studienabschnitt bei freiem Hochschulzugang für alle Studienanwärter aus dem EU-Raum sei nicht mehr durchführbar. Einen Numerus Clausus nach deutschem Vorbild lehnt er aber ab. Anzustreben wäre ein "Selektionsmechanismus, der medizinrelevante Auswahlkriterien berücksichtigt". (APA)