Diese "Blicklichter" der vergangenen Tage zeigen eines: den zunehmenden Rückzug des Sozial- und Wohlfahrtsstaates hinter staatliche Deregulierung und Sparzwang. Wer draufzahlt? Ärmste, Arme, von der Verarmung Gefährdete (Risikogruppen nach Geschlechtern: Frauen; nach Haushaltstyp: Alleinerziehende (also v.a. Frauen), gefolgt von Haushalten mit drei und mehr Kindern; nach Alter: ältere Frauen (über 65) - die Quelle: Bundesministerium für Gesundheit und Frauen 2004). Unter anderem. Es kann Jede/n treffen.
Eingesparte Sozialpolitik
Die Wohlfahrtspolitik auf der Basis prinzipiell kollektiver Solidarität und einer Entwicklung in Richtung soziale Grundversorgung hat schon länger abgedankt. Eingeholt vom Neoliberalismus. Diese neue Politik lässt sich unter anderem vom Wirtschaftsdiktat tragen, mutiert zu einer völlig vom budgetären Einsparungsgedanken getragenen Sozialpolitik und löst Frauenpolitik mit Familienpolitik ab. Geschlechterverhältnisse werden re-patriarchalisiert, Gleichstellungsversprechen werden unter Sparzwang nicht eingehalten.
Dies ist nicht alles der konservativen ÖVP-FPÖ-Regierung zuzuschreiben. Die Entwicklung hat schon in den 1990er Jahren begonnen, diese Regierung beschleunigt und spitzt sie allerdings zu. Von einer Verwirklichung der Geschlechterdemokratie oder gesellschaftlichen Visionen ist nichts zu erkennen. Halt, nein, im veränderten Klima melden sich verstärkt konservative Stimmen mit Vision: Abtreibung verboten, Hausfrauenpension eingeführt, Zahlungen reicher Männer für ihre Gattin, Frauen als Hausfrauen und Mütter sowie maximal "Zuverdienerinnen", Männer als nach Firmenwunsch flexible Voll- und Übervollerwerbstätige und weniger als Väter und Hausmänner, Kinderbetreuung zuhause, weniger Pension für Kinderlose - Strafe muss sein!
... gemischt mit konservativer Ideologie