Andreas Zahalka ist Bundessprecher der FLÖ, ein Zusammenschluss von Fachschaftslisten (ÖSU Linz, PLUS, KUPO, FLUG, FL-BOKU,...) an verschiedenen Unis. In der Bundesvertretung ist die Gruppierung mit drei Mandaten vertreten und ist in Opposition.

Foto: FLÖ
Andras Zahalka, Bundessprecher der Fachschaftslisten Österreichs erklärt im derStandard.at/Uni -Interview, warum er der Meinung ist, dass Österreich mehr Studierende gut vertragen könnte und kritisiert die Schrebergärtenmentalität mancher ProfessorInnen.

* * *

derStandard.at/Uni: Wie steht Deine Fraktion zu der Forderung nach Zugangsbeschränkungen für die Universitäten? Seid Ihr dafür oder dagegen?

Andreas Zahalka: Die FLÖ - Fachschaftslisten Österreichs lehnen jegliche Zugangsbeschränkungen für die Universitäten strikt ab.

derStandard.at/Uni: Was spricht gegen Zugangsbeschränkungen?

Andreas Zahalka: Die AkademikerInnenquote in Österreich ist viel zu niedrig. Insofern müsste der Staat eigentlich froh sein, wenn möglichst viele Menschen ein Studium absolvieren und ein möglichst hohes Bildungsniveau erreichen. Zugangsbeschränkungen - egal welcher Natur - bewirken jedoch das völlige Gegenteil und sind diesem Ziel hinderlich.

Die FLÖ sind der Meinung, dass jeder Mensch ein Grundrecht auf Bildung hat. Mit Zugangsbeschränkungen (egal ob in Form von Eignungstests, hohen finanziellen Gebühren oder eines Numerus Clausus wie in Deutschland), schließt man jedoch hauptsächlich finanziell schlechter gestellte Schichten von einem Universitätsstudium aus und verschleudert so die wertvollste Ressource eines kleinen Landes wie Österreich: das Humankapital. Zugangsbeschränkungen sind daher einfach der falsche Weg!

derStandard.at/Uni: Was - außer mehr Geld für die Universitäten - fordert Deine Fraktion, damit damit sich die Situation auf den österreichischen Unis verbessert?

Andreas Zahalka: Natürlich gibt an den einzelnen Universitäten noch die eine oder andere Verbesserungs- oder Rationalisierungsmöglichkeit. So herrscht vor allem bei alt eingesessenen Universitätsprofessoren noch die Schrebergartenmentalität und das Ordinariendenken - welches durch das UG 2002 wieder verstärkt wurde - vor.

Auch bei den Verwaltungsabläufen und den Services der Universitäten für die Studierenden ist sicher noch einiges verbesserungswürdig und außerdem wäre eine Stärkung der Studierendenvertretung, insbesondere was die Studienplanerstellung und die Wahl der Studienrechtlichen Organe betrifft (Stichwort: Vetorecht), unbedingt notwendig.

Alleine ohne frisches Geld für die Universitäten - und davon nicht zu wenig - werden nicht viele Verbesserungen möglich sein, da die mangelhafte finanzielle Ausstattung der Universitäten nun mal das Grundübel ist. Sei es wegen dem fehlenden Lehrpersonal, wegen desolater Gebäude (z.B. das seit Jahren sanierungsbedürftige Chemiehochhaus der TU Wien) oder veralteter technischer Ausrüstung der Universitäten. An mehr Geld für die Universitäten führt daher kein Weg vorbei, außer man will sie systematisch aushungern.

derStandard.at/Uni: Würde es eine Art von Zugangsbeschränkungen geben, mit denen ihr "leben könntet"?

Andreas Zahalka: Nein!!! (sof)