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Foto: APA/Pfarrhofer
Wien - Für einige Unruhe sorgt der turnusmäßig neue Vorsitzende der Bundesjugendvertretung (BJV), Johann Gudenus. Die im Präsidium der BJV vertretene Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) bezeichnet Gudenus als "untragbar" und fordert statt der turnusmäßigen Vorsitzführung eine demokratische Wahl des jeweiligen BJV-Vorsitzes. ÖGJ-Bundessekretär Mario Lindner warf dem RFJ-Obmann Gudenus vor, sich als BJV-Vorsitzender nicht an Mehrheitsbeschlüsse der Bundesjugendvertretung zu halten.

"Härtere Gangart"

Gudenus hatte zuvor Kritik am "radikalpazifistischen" Erscheinungsbild und dem "einseitigen und eigenartigen Geschichtsbild" der BJV geübt und eine "härtere Gangart" angekündigt. Lindner meinte, nur weil Gudenus durch die Turnusregelung gerade BJV-Vorsitzender sei, könne er noch lange nicht die politische Linie der Bundesjugendvertretung vorgeben.

Rücktritt gefordert

Auch die Sozialistische Jugend (SJ) übt scharfe Kritik an Gudenus und fordert dessen Rücktritt. SJ-Vorsitzender Ludwig Dvorak warf Gudenus "skandalöse ausländerfeindliche Aussagen" und "rassistische Ausfälle" vor und sprach von einem "inakzeptablen Gedankengut". Wenn Gudenus "gerne Krieg spielen will, dann soll er das allein, aber er soll Österreichs Jugend damit nicht behelligen". Und wenn Gudenus der Meinung sei, dass der Nazi-Faschismus auch seine guten Elemente hatte, "dann steht er damit allein da und ist als Vorsitzender der BJV nicht tragbar". Die Bundesjugendvertretung sei "kein Spielplatz für jenseitige Selbstdarsteller und vor allem keine Plattform für rechtsextremistisches Gedankengut", so Dvorak.

Demokratiepolitisches Defizit

Auf entschiedene Ablehnung sorgt der turnusmäßig neue Vorsitzende der Bundesjugendvertretung (BJV) auch bei katholischen Jugendorganisationen. Der Geschäftsführer der Katholischen Jungschar, Christoph Riedl, sprach von einem "demokratiepolitischen Defizit" durch die turnusmäßige Vorsitzführung, und das müsse von der neuen Sozialministerin Ursula Haubner (F) "so schnell wie möglich geändert werden".

Gegen Beschlusslage

Auch die Katholische Jugend distanziert sich von Gudenus. Deren Geschäftsführer Clemens Pichler betonte, dass die von Gudenus vorgebrachten Forderungen zum Wehr- und Zivildienst sowie zum Problem der Jugendarbeitslosigkeit "zur Gänze der Beschlusslage der BJV widersprechen". Faktum sei, dass Gudenus "erst einmal an einer Präsidiumssitzung der BJV teilgenommen hat und offensichtlich noch etwas Zeit braucht, um die demokratisch beschlossenen Positionen inhaltlich richtig wiedergeben zu können".

"Es ist peinlich"

Die ÖH wiederum kritisierte die "menschenverachtenden und hetzerischen Aussagen" des RFJ-Vorsitzenden. Es sei auch "völlig ausgeschlossen, eine Mehrheit im Präsidium für die Ideen von Gudenus zu finden". Derartiges Gedankengut, wie zum Beispiel die Annahme, dass ausländische Jugendliche den österreichischen die Lehrplätze wegnehmen würden, "wird keinen Nährboden finden. Es ist schon fast peinlich, dass Gudenus versucht, sich mit solchen Aussagen Gehör zu verschaffen. Hassrhetorik hat in der Bundesjugendvertretung wirklich nichts zu suchen", so Patrice Fuchs aus dem ÖH-Team. (APA)