In Deutschland könnte studieren für viele teurer werden - Bayern will 500 Euro pro Student kassieren
Redaktion
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Das Verfassungsgericht in Karlsruhe hat am Mittwoch ein Urteil gesprochen, das die
deutsche Hochschullandschaft nachhaltig verändern
und österreichische Universitäten für deutsche Studenten
noch interessanter machen
wird: Ab sofort ist es den Bundesländern in Deutschland erlaubt, Studiengebühren für
das Erststudium einzuführen.
Damit kippte das Höchstgericht auf Antrag mehrerer
CDU-regierter Länder das Verbot von Studiengebühren.
Gesetzgebungsrecht der Länder verletzt
"Das Studium bis zum ersten berufsqualifizierenden
Abschluss ist studiengebührenfrei" – das hat Rot-Grün vor
drei Jahren ins Hochschulrahmengesetz (HRG) geschrieben. Kanzler Gerhard Schröder und Bildungsministerin
Edelgard Bulmahn (SPD) sind
gegen Studiengebühren. Sie
wollen weit gehend freien
Universitätszugang. Auch der
Zweite Senat des Verfassungsgerichts sprach sich nicht explizit für Gebühren aus. Er
stellte nur klar, dass das Gesetzgebungsrecht der Länder
verletzt worden sei.
"Sicherlich kein schöner Tag"
"Das ist sicherlich kein
schöner Tag", sagte Bulmahn
nach dem Urteil. Denn nun
haben jene "schwarzen" Länder, die geklagt haben (Baden-
Württemberg, Bayern, Hamburg, Saarland, Sachsen und
Sachsen-Anhalt) freie Bahn.
Sie wollen rasch handeln, Pläne liegen bei allen Klägerländern seit längerem in den
Schubladen. Mit den Einnahmen könne man "mehr akademische Spitzenausbildung"
schaffen, zeigte sich Bayerns
Ministerpräsident Edmund
Stoiber (CSU) erfreut. Sein
Land wird vorpreschen und
könnte schon im Studienjahr
2005/06 500 Euro pro Semester verlangen. Zum Vergleich: In Österreich sind 363,36 Euro
pro Semester fällig.
SPD-Länder werden auf Gebühren verzichten
Bulmahn stellte klar, dass
die SPD-regierten Länder
beim Erststudium weiter auf
Gebühren verzichten. Sie appelliert nun an CDU/CSU, Gebühren nicht "im Schnellverfahren" einzuführen. Wenigstens müssten "Mindeststandards für die soziale Ausgestaltung" sichergestellt sein.
Krista Sager, Bundestags-
Fraktionschefin der Grünen,
fordert eine gemeinsame Rahmenregelung für alle Bundesländer, um "Kleinstaaterei" zu
verhindern. Studentenvertreter kündigten bundesweite
Proteste an. (DER STANDARD, Printausgabe 27.1.2005)
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