Foto: Bernhard Ensemble
Schauplatz: Staatliches Gefrieramt. Zeit: Zukunft. Das bernhard-ensemble prescht nach allen kulturamtlichen Negativbescheiden ihre Arbeit betreffend mit Sciencefiction vor. In Eis oder die Überwindung des Wegseins steckt eine Gen-und Klontechnik-Fiktion, die das menschliche Überleben mit jenem einer freien Theatergruppe andeutungsweise verquickt. Die Anträge auf Einfrieren werden vom dafür zuständigen Amt leichtsinnig behandelt und trotz jeweils sündteuer erbrachter Investitionen schließlich abgewimmelt. "Wir arbeiten im Auftrag der Bürger gegen die Bürger!" - Keine Chance auf Ewigkeit. Diese besitzen auch die freien Gruppen nicht. Und den schmerzhaften Beweis dafür liefert im Programmheft eine Blütenlese von Absage-Sentenzen aus dem hiesigen Kulturamt. Dabei fehlt es der Gruppe um Ernst Kurt Weigel (Autor) und Grischka Voss (Spiel) im Stück nicht an Selbstironie: Das Amt soll die lachhafte Darbietungskunst eines lahmenden Seiltänzers (wahnwitzig: Kajetan Dick) für überlebenswichtig halten. Es tut es nicht. Auch die mit ihrem nur mehr in Kopfform anwesenden Gatten (Gehirnkonservierung für den Körperklon) wartende Frau (Voss) erreicht nichts. Leider liegt die Inszenierung (Weigel) zeitlich im Argen: zweieinhalb verzettelte Stunden, in denen auch jeder Schauspieler sein eigenes Ding durchzieht. (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 01.02.2005)