Wien - Die EU hat in ihrem Beschäftigungsbericht die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen in Östereich gerügt. Die EU vermisst besonders Bemühungen der Sozialpartner, um das Lohngefälle zu reduzieren. Der stv. Generalsekretär der Wirtschaftskammer, Mitterlehner, verwehrte sich gegen diese Kritik. ÖGB-Frauenchefin Csörgits hingegen kritisierte die mangelnde Bereitschaft der Arbeitgeberseite.

Regierung soll "Anreize" schaffen

Bei den Kollektivverhandlungen sei auch die Bereitschaft der Verhandlungspartner Voraussetzung, die vermisse sie aber immer wieder: Forderungen der Gewerkschaft, um die Differenz zu reduzieren, "werden von der Arbeitgeberseite oft mit einem Nein beantwortet", bekrittelte die Csörgits. Außerdem müsse Frauenministerin Rauch- Kallat Anreize schaffen, damit die Frauenerwerbsquote bei den Vollzeitbeschäftigungen steige.

Berufswahl von Mädchen

Mittlerlehner sieht die Gründe für die Einkommensunterschiede u.a. bei der Berufswahl von Mädchen, Frauen würden zudem in schlecht bezahlten Branchen dominieren. Für den stellvertretenden Generalsekretär der Wirtschaftskammer ist klar, die Verringerung des Lohngefälles "kann man nicht per Dekret und Gesetz verordnen, sondern das ist eine langfristige gesellschaftliche Entwicklung". Die Wirtschaftskammer setze sich lieber für Informationen bei Personalverantwortlichen und Betriebsräten ein.

Mindestlohn

Die Kommission schlägt vor, einen Mindestlohn von 1.000 Euro brutto einzuführen. Csörgits verwies auf die Forderung von Gewerkschaftsseite nach 1.100 Euro brutto. Mittlerlehner kann mit diesem Vorschlag der EU wenig anfangen: "Das ist doch eine willkürliche Größe". Und: "Löhne sind Ergebnisse der Marktentwicklung. Ich will das lieber dem Spiel zwischen Angebot und Nachfrage überlassen". (APA)