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Foto: APA/dpa/Münchner Kammerspiele

München - Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, hat am Freitag ein Papst-Plakat der Münchner Kammerspiele, das Johannes Paul II. maskiert mit einem Elefantenkopf zeigt, als "blanke Provokation" kritisiert; er erwarte, dass die städtische Bühne das Plakat zurückzieht. Angesichts der Erkrankung des Papstes müsse ein Plakat, "das den Papst als Witzfigur parodiert, jetzt zusätzlich als eine blanke Provokation wirken", äußerte der Kardinal. Erst vor einigen Wochen hatte das Münchner Volkstheater ein Plakat mit einem ans Kreuz genagelten Frosch nach Kirchen-Protest zurückgezogen.

Vorab mit Erzdiözese geklärt

Die Münchner Kammerspiele zeigten sich überrascht über die Kritik Wetters. Bereits vor drei Wochen habe die Erzdiözese mit Humor und Gelassenheit auf das Plakat reagiert. Auch ein Gespräch des Künstlerseelsorgers mit dem Intendanten habe ergeben, dass es zu keiner Auseinandersetzung kommen würde. Für abwegig hielten es die Kammerspiele, die jüngste Erkrankung des Papstes in Zusammenhang mit der Theateraktion zu bringen. Das kritisierte Plakat werde wie vorgesehen Ende des Monats durch das neue März-Motiv ersetzt.

Das Plakat sei in einer Reihe von Plakaten zu sehen, die sich mit der Frage der Macht und deren Entlarvung durch das uralte Mittel der Maske auseinander setzen. Mit der Plakatkampagne soll nach Angaben der Kammerspiele das Spielzeitthema "Religion und Gesellschaft heute" reflektiert werden. So wurden unter anderem US-Präsident George Bush und sein Verteidigungsminister Donald Rumsfeld mit einer Micky-Maus- und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) mit einer Fuchs- Maske dargestellt. (APA/dpa)