Wien - Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, reagiert im STANDARD-Gespräch auf Kritik an dem von ihm vorgelegten "Entwicklungsplan 2010". Vor allem die mangelnde Kostenabschätzung war einigen Professoren neben fehlender Personalplanung ein Dorn im Auge. Winckler: "Ich sehe nicht, warum man die Diskussion über die Zukunft der Universität Wien über die Kosten führen möchte."

Ihm gehe es vielmehr um die "Planung jener Leistungen, die die Universität Wien in den nächsten Jahren erbringen will". Trotzdem, so der Wirtschaftswissenschafter, würde die Kostenfrage vor allem bei der Umstellung auf Bakkalaureats- und Masterstudiengänge im Zuge der europäischen Studienordnung virulent. Doch anders als in der Schweiz habe sich das Bildungsministerium in Österreich verweigert, Finanzmittel für die Umstellung auf die neue Studienordnung bereitzustellen, spielt Winckler den Ball an Elisabeth Gehrer (VP) weiter.

Die im Rektoratspapier verwendete Wortwahl könne man natürlich kritisieren, sagt Winckler. Inhaltliche Diffusität kann er im Entwicklungsplan aber nicht erkennen. Für ihn sei es "kein Widerspruch", dass die "sehr stark fragmentierte" Universität mehr Vernetzung bedarf. Und dafür müssten eben Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Wo? "Dort, wo die Universität Wien schon immer große Reputation hatte." Man sei sowohl stark in der Forschung als auch in der Lehre. Wem das zu vage ist, der darf auf den weiteren Diskussionsprozess zwischen Rektorat und Senat hoffen, der am 17. März in die nächste Runde geht. (Karin Moser/DER STANDARD-Printausgabe, 8.3.2005)