Wien - Laut der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist der Großteil der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern "objektiv erklärbar" - der Unterschied liege bereinigt nur bei 5,4 Prozent. Die Grünen kritisierten in einer Aussendung am Dienstag hingegen, dass die Maßnahmen zur Verringerung der Einkommensunterschiede zu kurz greifen würden.

Eine genaue Analyse der Daten zeige, dass der anhand von Statistiken diskutierte Einkommensunterschied "zu weit gegriffen ist", sagte Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik in der WKÖ in einer Aussendung. Er verwies etwa auf die OECD-Studie Closing the Gender Pay Gap 2012: Diese würde für Österreich einen Einkommensunterschied von 18,6 Prozent ausweisen. 71 Prozent davon könnten mit "objektiven Faktoren", wie "Arbeitszeit, Alter, Berufserfahrung, Ausbildung, Tätigkeit, Branche, Erwerbsunterbrechungen oder frühes Pensionsantrittsalter" erklärt werden. Somit verbleibe eine Restdifferenz bei den Einkommen "von nur 5,4 Prozent, die nicht objektiv erklärbar ist".

Berufsinformation von Mädchen

Gleitsmann sprach sich für eine frühzeitige Berufsinformation von Mädchen aus, um die Chancen etwa in technischen Berufszweigen aufzuzeigen. "Zwangsmaßnahmen wie Quoten bei der Besetzung der Führungsgremien privater Unternehmen" lehne die WKÖ dagegen ab.

Die Grünen kritisierten dagegen, dass Einkommensberichte und Gehaltsangaben in Stelleninseraten sowie der von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) "viel beworbene Gehaltsrechner" zu kurz greifen würden. "Die Entwicklung verläuft im Schneckentempo" so die Frauensprecherin der Grünen, Berivan Aslan, in einer Aussendung. Birgit Schatz, Arbeitnehmersprecherin der Grünen, sprach sich für einen gesetzlichen Mindestlohn von 1.500 Euro und die Aufstockung der Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik für Frauen aus. (APA, 18.3.2014)