Performerin und Choreografin Deborah Hazler in "Cruel Expectations" im Wuk.

Foto: Manuela Fiala

Wien – Deborah Hazler ist eine Männerkennerin. Das hat die 1981 geborene Choreografin und Performerin bereits in zwei ihrer Ar beiten – Deborah Does Male (2010) und Anthropology of Man (2013) – nachgewiesen. Jetzt stellt sie ab Donnerstag im Wuk ihr jüngstes Stück vor: Cruel Expectations. Mit dem aus der Slowakei stammenden Wiener "live artist" Milan Loviška steht ihr hier auch ein Mann zur Seite.

Möge das Publikum nicht in Panik geraten, aber Hazler schreckt bei diesen grausamen Aussichten nicht davor zurück, in die, wie es heißt, "Trickkiste des Slapsticks" zu greifen. Wer nun denkt, das allein verspreche schon Schreckliches, sollte sich nicht täuschen lassen. Denn Deborah Hazler mag das theatrale Element in der Performance nicht nur, sie beherrscht es auch.

Deswegen war ihre Männer-Anthropologie auch so treffend direkt, so lässig und schnörkellos queer, wie das nur zustande bringt, wer sich den Blick von außen bewahren kann. Und Hazler hat damals eindrucksvoll gezeigt, dass sich das ultimative Außen des Männlichen ohne weiteres in den Augen einer Frau herstellen lässt. Anthropology of Man war weder feinsinnig noch feindselig, sondern einfach treffend. Das reicht.

Im neuen Stück geht es um Brutalität, um das Grausame, also eigentlich wieder um etwas, das speziell das halbgare Würsterl vor allem im Mann fasziniert. Daran verdienen etwa sowohl die Unterhaltungs- als auch die Waffenindustrie bestens. Deborah Hazler lockt die im Typ "angstlüsternes Würsterl" gärenden Gefühlslagen (bis hin zum Begriff des Slapsticks) ans Bühnenlicht und macht sich darüber lustig.

Das könnte einigermaßen hart werden. Dafür garantieren auch Bezüge unter anderem zu Bruce Nauman oder den Künstlerpaaren Abramović/Ulay und Fischli/Weiss. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 4.6.2014)